Niere spenden trotz anderer Blutgruppe

Eine neue Methode ermöglicht eine Lebendnierenspende auch bei unterschiedlichen Blutgruppen. Eine große Hoffnung für viele Nierenkranke, die sich für ein Ehepaar am Faaker See bereits erfüllt hat.

Max und Hermine Taferner zogen vor fünf Jahren von Leoben in der Steiermark an den Faaker See. Obwohl die ehemalige Krankenschwester eine andere Blutgruppe als ihr Mann hat, konnte sie ihm eine Niere spenden. Für ihn das Geschenk des Lebens: „Sie hat sich dazu entschlossen, ein Stück ihres Körpers herzugeben. Ich habe keine Wahl gehabt, ich konnte nur danke sagen und es annehmen.“

Seine Frau sagte, für sie sei immer klar gewesen, dass sie ihm eine Niere spende. „Der Operateur hat uns ein Foto geschickt, zu sehen ist meine Niere im Bauch von meinem Mann.“

Nierentransplantation Dialyse Lebendspende

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Fester Zusammehalt von Ehepaar Taferner

Antikörper werden aus Blut entfernt

Dass Hermine Taferner trotz unterschiedlicher Blutgruppen als Spenderin für ihren Mann in Frage kam, ist einer neuen Methode zu verdanken. Sie ermöglicht es, jene Antikörper aus dem Blut zu entfernen, die sonst zu Abstoßungsreaktionen führen. Sabine Horn, Primaria LKH Villach, sagte, man entferne die Antikörper und füge ein spezielles Medikament dazu, um die Neuproduktion dieser Antikörper zu hemmen.

Nach der Transplantation könne man mit dieser Behandlung aufhören und dem Patienten die herkömmliche Immunsupressionstherapie verabreichen. Ohne die lebenslange Einnahme von Medikamenten geht es also auch weiterhin nicht.

"Narbe wie bei einem Kaiserschnitt

Die Operation fand im November statt, schon drei Wochen danach waren Max Taferner und seine Frau wieder mit dem Rad am Faaker See unterwegs. Sie habe keinerlei Einschränkungen und keine Schmerzen, so Hermine Taferne. Die Narbe sei in etwa so wie die nach einem Kaiserschnitt.

Nierentransplantation Dialyse Lebendspende

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Leben mit Dialyse

Ohne Spenderniere warten Nierenkranke im Schnitt drei bis fünf Jahre auf ein neues Organ. An der Blutwäsche führt meist kein Weg vorbei. Im LKH Villach sind fast 70 Patienten in Behandlung, die drei Mal wöchentlich für vier Stunden an den Dialyseapparat angeschlossen werden. Die Dunkelziffer an Nierenerkrankungen ist extrem hoch. Doris Trink von der Selbsthilfegruppe „Niere Kärnten“ sagte, wichtig sei die Information, dass man eine Lebendspende durchführen könne. Viele wissen das oft nicht.

Infotag in Schloss Krastowitz

80.000 Österreicher leiden an chronischer Nierenschädigung. Weil die Krankheit lange Zeit symptomslos verläuft, ist die Dunkelziffer laut Experten aber viel höher. Die Gründe, warum es zu einer Nierenschädigung kommen kann, sind vielfältig: Durch Diabetes, hohen Blutdruck, aber auch durch Übergewicht oder die lange Einnahme von Schmerzmitteln. Am Sonntag findet in Schloss Krastowitz ein Niereninformationstag mit vielen interessanten Vorträgen statt. Beginn ist um 10.00 Uhr.

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