Kärntenweit weniger Anzeigen seit 2016
Kohlweiß erklärte, Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser seien um fast 30 Prozent zurückgegangen, wobei es in einem Drittel der Fälle beim Versuch blieb. Kfz-Diebstähle gab es um gut ein Fünftel weniger als 2015. Auch bei den Gewaltdelikten (inkl. Sexualbereich) gab es einen Rückgang um ein Prozent. 70 Prozent der Gewaltverbrechen finden im sozialen Nahbereich statt, die Aufklärungsquote liegt bei 83,3 Prozent. Von den angezeigten Verdächtigen insgesamt waren 76,6 Prozent österreichische Staatsbürger und 78,4 Prozent Männer.
ORF
Immer mehr Straftaten im Internet
Im Bereich Cybercrime gab es 33,5 Prozent mehr Anzeigen - von Internetbetrügereien bis hin zu Mobbing. Bei der Wirtschaftskriminalität gab es nach einem Rückgang um 8,2 Prozent 2015 im Jahr 2016 einen neuerlichen Anstieg um 4,1 Prozent. Gestiegen ist mit einem Plus von 18,1 Prozent auch die Anzahl der Raubüberfälle. Bei der Drogenkriminalität gab es ein Plus von einem Prozent und einen traurigen Rekord mit zwölf Drogentoten.
Türk: Prävention greift
Der allgemeine Anzeigenrückgang in Kärnten hat laut dem Leiter des Landeskriminalamts, Gottlieb Türk, mehrere Gründe. Zum einen würden Präventionsmaßnahmen der vergangenen Jahre greifen. Mit 3.000 Vorträgen, Beratungen und Projekten habe man in Kärnten 29.000 Personen erreicht. Außerdem leiste die Spurensicherung „hervorragende Arbeit“, was es etwa bei Einbrüchen möglich mache, Tatorte Serientätern zuzuordnen. So sei etwa nach der Festnahme eines Täters, der es auf Autoreifen abgesehen hatte, kein weiterer Fall in dem Bereich angezeigt worden.
Grenzschutz als Herausforderung
Für die nächsten Jahre hob Kohlweiß neben der klassischen Kriminalitätsbekämpfung zwei große Herausforderungen für Kärnten hervor: Im Bereich Grenzschutz und Migration sieht sie keine Entspannung. Angesichts von 600 Millionen Menschen weltweit, die nach Europa einwandern möchten, und solange der Schutz der EU-Außengrenzen nicht funktioniere, werde man die Maßnahmen an den österreichischen Grenzen brauchen. Migration sei „extrem dynamisch“. „Wir sollten uns nicht in Sicherheit wiegen, weil es momentan ruhig ist. Wir sollten uns diese Infrastruktur noch über Jahre leisten“, sagte die Landespolizeidirektorin.
Staatsverweigerer sollen es schwerer haben
Der zweite Punkt sei Extremismus und Terrorismus. Während Kärnten hier derzeit kein Problem mit Islamismus habe, geht die Polizei von rund 110 Anhängern sogenannter staatsfeindlicher Verbindungen wie etwa Reichsbürgern aus - Tendenz stark steigend. Deren „Papierterrorismus“ - Vertreter des Staates werden bevorzugt mit schriftlichen Forderungen, Drohungen, Nötigungen und Eingaben bei internationalen Gläubigerlisten angegriffen - sage sie den Kampf an, erklärte Kohlweiß.