Lithiumabbau ab 2020 möglich

18 Mio. Tonnen Lithium lagern auf der Weinebene unter der Erde. Der Abbau des ebenso begehrten wie teuren Metalls dürfte 2020 beginnen. Geht es nach dem Geschäftsführer der European Lithium Ltc. könnte in Kärnten eine Umwandlungsfabrik entstehen.

Auf der Kärntner Weinebene befindet sich das wahrscheinlich größte Lithiumoxidvorkommen Europas. Laut Probebohrungen könnte es sich um 18 Millionen Tonnen des Leichtmetalls handeln. Die European Lithium Limited, eine österreichsiche Firma, deren Mutterfirma ein australisches, börsenorientiertes Unternehmen ist, ist Besitzer des Stollens und investiert 15 Millionen Euro in die Vorbereitungen zum Abbau im Lavanttal.

Lithium und seine Wirkung

Lithium ist ein Leichtmetall und kommt in der Natur aufgrund seiner hohen Reaktivität nicht elementar vor. Als Spurenelement ist Lithium in Form seiner Salze ein häufiger Bestandteil von Mineralwasser. Einige Lithiumsalze haben eine medizinische Wirkung und werden bei bipolaren Affektstörungen, Manie, Depressionen und Cluster-Kopfschmerzen eingesetzt. Es ist einer der wichtigsten Rohstoffe für die Elektroindustrie und für Akkus in Handys, Laptops und anderen Geräten. Es wird auch als Leitelement in Cerankochfeldern, bei Solaranlagen und in Batterien von Elektroautos verwendet.

Projektstart verzögert sich

Geschäftsführer Dietrich Wanke war am Montag zu Besuch vor Ort. Er sagte gegenüber dem ORF, der Abbau sei ab 2020 geplant.

Die ersten Probebohrungen wurden bereits Ende 2013 vorgenommen. Damals wurde davon ausgegangen, dass das Leichtmetall ab 2016 abgebaut werden könnte. Jetzt verzögert sich das Projekt um weitere drei Jahre - mehr dazu in -Lithiumabbau in der Zielgeraden.

Die Bohr- und Erkundungstätigkeit sei fast abgeschlossen, hieß es zu Wochenbeginn. Eine Studie soll den Bergbaubetrieb wirtschaftlich darstellen und als Grundlage für die Genehmigungen dienen. So soll festgestellt werden, ob auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig ist oder nicht, so Wanke. Die gesamte Planung werde auf Basis des Mineralrohstoffgesetzes durchgeführt.

Lithium Koralm Weinebene

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Lithium-Borkerne

Dann müssen noch potenzielle Investoren von der Qualität und der Wirtschaftlichkeit überzeugt werden. Immerhin müssen die Investoren vor dem Abbau rund 200 Millionen Euro setzen. Läuft alles nach Plan könnte der Lithium Abbau das Zehnfache bringen, heißt es.

Batterien für Elektrofahrzeuge

In den vergangenen Jahren habe sich der Markt komplett geändert, und Lithium sei ein sehr gefragter, teurer Rohstoff im Bereich der erneuer- und speicherbaren Energien geworden: „Das Lithium wird für Batterien verwendet, insbesondere in Elektrofahrzeugen und in Speichermedien, die dazu dienen, um zum Beispiel aus Solarzellen gewonnene Energie entsprechend zu speichern - für Zeiten, wo keine Sonnenenergie zur Verfügung steht - also für Nachtstunden.“

Lithium Koralm Weinebene

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Schon Bohrungen im Jahr 1980 zeigten, dass in der Weinebene eines der größten Lithiumvorkommen Europas liegen dürfte.

An die hundert neue Arbeitsplätze möglich

Vorerst soll das abgebaute Lithium an die Glasindustrie verkauft werden. Für die Verwendung in Autobatterien muss eine Lithium Carbonat Umwandlungsfabrik gebaut werden - Entweder in Kärnten oder in der Steiermark. In welchem Bundesland die Fabrik dann steht, werde auch von der Schnelle der Verfahren abhängen.

„Das Lithium, das wir unter Tage gewinnen, wird einen Gehalt von ungefähr 1,5 Prozent haben. Um die Transportkosten und -volumina so gering wie möglich zu halten, wird es am Bergbaustandort eine Aufbereitung geben, die das Lithium aufbereitet. Die Entscheidung, wo dann die Weiterverarbeitung zum batteriefähigen Lithium erfolgen wird, steht noch nicht fest“, so Wanke. Sollte es mit dem Abbau des begehrten Leichtmetalls im Lavanttal klappen, könnten bald 70 bis 100 neue Arbeitsplätze entstehen.

Lithium Koralm Weinebene

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Geologe Thomas Unterweissacher und Dietrich Wanke, Geschäftsführer von European Lithium Ltd., begutachten die Bohrkerne

FPÖ: Heimische Unternehmen bevorzugen

Analysen und Gespräche mit Gemeinden in der Steiermark und in Kärnten hätten stattgefunden. „Wir würden einen Standort hier in Kärnten bevorzugen, aufgrund der Nähe zu dem Bergwerksbetrieb“, unterstrich Wanke.

Die FPÖ brachte bereits im November einen Antrag im Wirtschaftsausschuss des Kärntner Landtages ein, wonach die Wertschöpfung des Lithium-Abbau in Kärnten verbleiben solle. Heimische Unternehmen sollten bei Abbau und Weiterverarbeitung zum Zug kommen.

Der FPÖ-Obmann Gernot Darmann kritisierte in einer Aussendung die bisherige Untätigkeit von LH Peter Kaiser, Gaby Schaunig und Co. Es dürfe nicht nochmals passieren, dass Kärnten wie zuletzt bei der Entscheidung des Magna-Konzerns für den Bau einer neuen Lackieranlage in Marburg mit bis zu 3.000 neuen Arbeitsplätzen das Nachsehen habe.