Nassfeld-Liftstopp: Schneestange verkeilte sich

Donnerstagnachmittag mussten auf dem Nassfeld 21 Skifahrer aus der gestoppten Garnitzenbahn II gerettet werden. Auslöser für den Zwischenfall dürfte eine verkeilte Schneestange bei der Talstation gewesen sein.

Die Ursache für den Lift-Stopp auf dem Nassfeld steht fest. Die Schneestange eines Sicherungsnetzes soll sich bei der Talstation mit einem Sessel verkeilt haben. Daraufhin wurde die Bahn über einen Sicherheitsmechanismus gestoppt. Ein fast banaler Vorfall also, der aber den Sicherheitsmechanismus ausgelöst hat.

Auslöser: Skifahrer verfing sich in Netz

Klaus Herzog, der zuständige Geschäftsführer der Bergbahnen: „Ein Skifahrer dürfte sich in einem Netz in der Nähe des Sesselliftes verfangen und dieses selbst wieder aufgerichtet haben - aber so hoch, dass es zu einer Seitwärtsbewegung des Sessels gekommen ist. Das war direkt im Bereich der Talstation und talseitig, also nicht dort, wo die Gäste befördert werden, sondern dort wo niemand sitzt. Dieser Sessel hat dann in der Station selbst – unmerklich für jeden Gast - das Seil aus den Rollen herausgehoben.“

Weiterbetrieb: Entscheidung am Nachmittag

21 Menschen mussten von den Sesseln gerettet werden, die Bergung dauerte zwei Stunden. Nun wird das Seil mit speziellen Geräten überprüft, um Schäden auszuschließen. Herzog: „Es sind Experten vor Ort, die schon die ersten Sanierungsmaßnahmen setzen. Die Seilherstellerfirma kommt - wie der TÜV – ebenfalls, weil ja das Seil ‚durchleuchtet‘ werden muss um zu schauen, ob irgendein Schaden passiert ist. In Abstimmung mit der Kärntner Seilbahnbehörde kann der Betrieb - wenn alles gut geht - am Samstag wieder aufgenommen werden.“

Albert Kreiner, Leiter der Abteilung Infrastruktur in der Landesregierung, will die Behördenergebnisse abwarten und nach Rücksprache entscheiden. „Wir hatten das Glück, dass ein Mitarbeiter vor Ort war, der sofort Maßnahmen ergriffen und die Einsatzleitung übernommen hat.“ Ob jener Skifahrer, der die Fangnetz- Stange nach dem Sturz zu nahe an den Sessellift gesteckt hat, ausfindig gemacht werden kann, ist zu bezweifeln. Die Stelle sei für niemanden einsichtig gewesen, sagen die Mitarbeiter der Garnitzenbahn.

Schwierige Rettung: Skifahrer saßen fest

Nach dem Liftstopp am Donnerstag mussten 21 Skifahrer unter schwierigen Bedingungen in Sicherheit gebracht werden. Vermutet wurde, dass das Tragseil der Garnitzenbahn aus der Verankerung gesprungen sein könnte.

Nebel und Wolken zogen am späten Nachmittag über dem Nassfeld auf. Der Polizeihubschrauber „Libelle“, der zur Unterstützung der Bergretter angefordert wurde, war teilweise im Einsatz, musste aber aufgrund der Witterung die Rettung aus der Luft unterbrechen. Die Helfer mussten mit Pistengeräten in die Garnitzen gebracht werden, sagte Doris Matha von der Bergrettung Hermagor. Ihnen gelang es nach einer etwa eineinhalbstündigen Rettungsaktion alle Skifahrer von den Sesseln zu holen. Die Liftmitarbeiter seilten sie mit dem Bergeset ab. Verletzt wurde niemand.

Erst Ende Jänner wurde einem der größten Skilift-Unfälle Österreichs gedacht, das vor 25 Jahren auf dem Nassfeld passierte, vier Skifahrer starben dabei. Seit damals wurden die Sicherheitsstandards für die Liftanlagen weltweit strenger - mehr dazu in Nach Katastrophe: Mehr Sicherheit für Skilifte.

Schneebrett löste sich

Am Mittwoch ging auf dem Nassfeld ein Schneebrett ab. Bergrettung, Alpinpolizei und auch der Hubschrauber standen im Einsatz. Es wurden keine Verschütteten gefunden - mehr dazu in Schneebrett auf Nassfeld abgegangen.