Mölltal schließt Freundschaft mit China

Auf Einladung der Initiative ProMÖLLTAL hat der chinesische Nationalchor diese Woche im Mölltal verbracht. Vor dem Abschlusskonzert wurden am Samstag auch zukünftige Wirtschaftsperspektiven zwischen China und Kärnten erörtert.

Wie andere abgelegene Regionen hat auch das Mölltal mit Abwanderung, Überalterung und Perspektivenlosigkeit zu kämpfen. Um Problemen wie der mangelnden Wirtschaftsentwicklung und wachsender Arbeitslosigkeit Herr zu werden, setzt man jetzt auf die völkerverbindende Kraft der Musik.

Der chinesische Nationalchor übte das Kärntnerlied „In da Mölltal-Leitn“ anhand der Phonetik ein. Begleitet wurde der Chor von der Gruppe The Talltones und Mölltaler Sängern.

China meets Mölltalklang

Das Mölltal ist ja für seine Sänger bekannt. Warum also nicht die Leidenschaft für Musik nützen, um das Mölltal bekannter zu machen? Gesagt getan, dachte man sich bei der Initiative ProMÖLLTAL, die mit der Veranstaltungsreihe „China meets Mölltalklang“ und der Einladung des chinesischen Nationalchors gerade in Sachen internationaler Beziehungen einiges in Gang gesetzt hat. Denn um mit China ins Geschäft zu kommen, seien starke kulturelle Beziehungen unerlässlich, weiß der Leiter des Nationalchors, Vijay Upadhyaya. Der Komponist stammt aus Indien, lebt aber seit seinem 18. Lebensjahr in Österreich und ist mit der Entwicklung innovativer Wirtschafts- und Kulturprojkte befasst. „Man kann ein schnelles Geschäft und eine Eintagsfliege machen, aber für nachhaltige Geschäfte müssen nachhaltige Freundschaften entstehen, man muss den anderen verstehen.“

In dieser Hinsicht ist man im Mölltal mit der Konzertreihe ein gutes Stück weitergekommen. PROMölltal-Obfrau Sabine Seidler zufolge haben sich in dieser Woche die Freudschaften zwischen den Mölltalern und den chinesischen Gästen vertieft. Zukünftig gebe es die Möglichkeit, das Mölltal - mit dem Nationalpark Hohe Tauern und der Großglockner Hochalpenstraße - besser als Tourismus- und Wintersportort zu positionieren. Eigens für das Abschlusskonzert am Samstag war nämlich auch Chinas Botschafter in Österreich, LI Xiaosi, zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt nach Kärnten gekommen. Er habe dem Mölltal seine Unterstützung zugesichert, so Seidler.

Der Auftritt des chinesischen Nationalchors im Mölltal wurde von China mit 50.000 Euro unterstützt.

Chinesen Mölltal Richtung Heiligenblut

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China will Skination werden

Möglichkeiten zur Zusammenarbeit sieht Botschafter LI Xiaosi zum Beispiel im Tourismus: Immer mehr Chinesen könnten sich Auslandreisen leisten. Angesichts der Winterspiele in Peking 2022 habe sich die chinesische Führung zum Ziel gesetzt, 50 Millionen Chinesen zum Wintersport zu bringen. China will eine Skination werden und hier vom heimischen Know-How profitieren.

„Wir sind ganz intensiv bei der Vorbereitung. Dabei brauchen wir moderne Ausrüstung, Anlagen für Skipisten und Hallen, aber auch Erfahrungen bei der Organisation so großer Veranstaltungen. Beide Seiten können einander helfen. Die österreichischen Unternehmen und auch die Unternehmen in Kärnten können auch moderne Anlagen nach China liefern“, so der chinesische Botschafter in Österreich.

Aber: Die Konkurrenz am Chinesischen Markt für Kärnten sei groß, auch durch andere österreichische Bundesländer. Aktives Engagement in China sei also notwendig, lautete die Botschaft des Botschafters an die heimischen Vertreter aus Wirtschaft, Tourismus und Industrie beim Arbeitstreffen „China-Carinthia, neue Perspektiven“ im Vorfeld des Abschlusskonzerts in Großkirchheim.

Chinesen Mölltal Landkarte Chinesisch

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Mölltal rüstet sich für Gäste aus China

Chancen für Kärnten am chinesischen Markt eröffnet auch die Bewerbung der Großglocknerhochalpenstraße als UNESCO Weltkulturerbe, die Enscheidung soll noch im Sommer fallen. Im Mölltal stellt man sich jedenfalls schon jetzt auf ein Mehr an chinesischen Gästen ein: Die Großglockner Hochalpenstraße stellt ihre Informationsfolder nun auch in Chinesischer Sprache her.

Chinamission der Kärnten Werbung

Die Kärnten Werbung hat nach dem Chinaschwerpunkt im Vorjahr eine Homepage für den chinesischen Markt ins Netz gestellt. Auch die Delegationsreise nach China, angeführt von Landesrat Christian Benger (ÖVP), zeigte erste Erfolge: Sie bewirkte ein Plus von 43 Prozent oder 3.000 chinesischen Gästen im heurigen Winterhalbjahr. Außerdem wurde ein Incoming-Vertrag mit einem chinesischen Tourismusanbieter abgeschlossen, der bis zum nächsten Jahr an die 2.000 chinesische Gäste nach Kärnten bringen soll. Auch für das Harleytreffen haben sich Gäste aus China angesagt.

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