Leopold Guggenberger ist tot

Der Altbürgermeister von Klagenfurt, Leopold Guggenberger, ist im 99. Lebensjahr in der Nacht auf Donnerstag verstorben. Er war 24 Jahre lang Bürgermeister von Klagenfurt und damit eines der am längsten dienenden Stadtoberhäupter Österreichs.

Leopold Guggenberger engagierte sich in seiner Jugend bei der Katholisch-deutschen Jugend Österreichs gegen die Nationalsozialisten. Vor und während seines Militärdienstes in der Wehrmacht studierte er an der Universität Wien Rechtswissenschaften. Nach dem Krieg war er in Wien und Kärnten für die ÖVP und für öffentliche Einrichtungen tätig.

1973 wurde Guggenberger zum ersten Mal als Bürgermeister der Landeshauptstadt angelobt. Damals noch gewählt durch die Rathauskoalition von ÖVP und FPÖ. Erstmals direkt gewählt wurde Guggenberger 1991. Das war der Beginn seiner vierten und gleichzeitig letzten Amtsperiode als Bürgermeister von Klagenfurt, von vielen wurde er einfach „Guggi“ genannt.

Goldenes Ehrenzeichen

Geboren wurde Leopold Guggenberger 1918 in Tulbing in Niederösterreich. Sein Vater war ein Lesachtaler, seine Mutter eine Wienerin. In den 24 Jahren seiner Amtszeit begründete Guggenberger viele Städtepartnerschaften, unter anderem mit Czernowitz, Dachau, Duschanbe, Nazareth und Sibiu. Guggenberger war einer der am längsten dienenden Bürgermeister einer Landeshauptstadt in Österreich. Im Jahr 1993 erhielt Leopold Guggenberger das große goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Guggenbergers erste Frau Elisabeth, mit der er acht Kinder hatte, kam 1979 bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Guggenberger lebte bis zuletzt mit seiner zweiten Frau Irmgard in Klagenfurt.

Stadt legt Kondolenzbuch auf

Ab Montag, dem 27. Februar, wird im Rathaus im 2. Stock ein Kondolenzbuch aufgelegt. Um 9.30 Uhr werden sich dort die Familie, Gattin und Kinder des verstorbenen Stadtchefs und Bürgermeisterin Maria‐Luise Mathiaschitz eintragen. Bis zum 9. März kann die Bevölkerung mit einer Eintragung ins Kondolenzbuch Anteilnahme bezeugen. Es kann auch Online Abschied genommen werden: Kondolenzbuch Leopold Guggenberger.

Am 9. März wird Leopold Guggenberger in der Domkirche aufgebahrt. Um 16.00 Uhr tritt der Klagenfurter Gemeinderat zu seiner Trauersitzung für den Altbürgermeister zusammen. Von 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr gibt es nach der Abendmesse im Dom ein gemeinsames Beten. Der Trauergottesdienst und ein Requiem finden am nächsten Tag, dem 10. März, in der Domkirche statt. Das Begräbnis selbst findet im engsten Familienkreis statt.

SPÖ: Viel erreicht und geleistet

Tief betroffen vom Ableben des ehemaligen Klagenfurter Bürgermeisters zeigte sich die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ): „Guggenberger war 24 Jahre Bürgermeister der Landeshauptstadt und hat während dieser Zeit viel für die Stadt geleistet und erreicht.“ Die Landeshauptstadt Klagenfurt werde ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren, sagte Mathiaschitz, die der Familie Guggenbergers ihr tiefstes Mitgefühl ausdrückte.

Kaiser: „Prägende Persönlichkeit“

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zeigte sich tief betroffen und drückte seine Anteilnahme aus: „Guggenberger war eine für Klagenfurt und Kärnten prägende Persönlichkeit, die über alle Parteigrenzen hinweg und auch innerhalb Europas hohes Ansehen genossen hat. Er war bis in die letzten Jahre seines Lebens politisch permanent präsent. In seiner Amtszeit sind viele Entwicklungen in der Landeshauptstadt Klagenfurt eingeleitet worden“, so Kaiser.

ÖVP trauert

Die Kärntner Volkspartei trauert um den langjährigen Bürgermeister. „Mit Leopold Guggenberger ist ein großer Mann gegangen. Er hat es wie kaum jemand anderes geschafft, bei aller Sachlichkeit, immer das Herz mitsprechen zu lassen, und hat damit die Menschen angesprochen und bei ihnen Gehör gefunden. Leopold Guggenberger war Herzblut-Politiker, der seine Stadt und alles, was er tat, über alles liebte“, sagt Kärntens VP-Chef Christian Benger in einer ersten Reaktion.

Team Kärnten: Herausragende Persönlichkeit

Team Kärnten-Landesrat Gerhard Köfer und IG-Obmann LAbg. Hartmut Prasch zeigten tief betroffen auf das Ableben von Klagenfurts Altbürgermeister Leopold Guggenberger: „Guggi, wie er von allen liebevoll genannt wurde, war eine herausragende Persönlichkeit, die stets den Konsens und das Miteinander in den Mittelpunkt der politischen Arbeit gerückt hat. Er wird vor allem in der Landeshauptstadt Klagenfurt, die er über Jahrzehnte so entscheidend geprägt hat, eine große Lücke hinterlassen.“

BZÖ: Politisches Urgestein

Auch das BZÖ zeigte sich tief betroffen vom Ableben Leopold Guggenbergers. Kärntens BZÖ-Landesobfrau Johanna Trodt-Limpl sagte, Guggenberger sei eine echte Persönlichkeit in der Kärntner Politik gewesen. "Er war im positivsten Sinne ein politisches Urgestein Kärntens. Ein Politiker mit Handschlagqualität und dem Herz am rechten Fleck, der sein Wirken immer in den Dienst der Gemeinschaft gestellt hat. Meine aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie“, schließt Trodt-Limpl.

Scheider: Freund verloren

Vizebürgermeister Christian Scheider (FPÖ) zeigte sich zutiefst betroffen. „Er war ein wunderbarer Mensch, ein außergewöhnlicher Politiker und eine charismatische Persönlichkeit. Für mich war er ein persönlicher Freund, mit dem ich zahlreiche Gespräche führen und Erlebnisse teilen konnte. In meiner Amtszeit hatte ich die Ehre Leopold (Guggi) und seine Gattin zu den Städtepartnerschaftsreisen einzuladen. Seine Beliebtheit ging weit über die politische Laufbahn und die Stadtgrenzen hinaus".

FPÖ: Institution und Vorbild

Der Kärntner FPÖ-Obmann Gernot Darmann, sagte in einer Aussendung, ‘Guggi‘ sei mehr als ein Bürgermeister gewesen, „er war Institution und Vorbild gleichermaßen“. Sein jahrzehntelanges politisches Wirken zeichne sich durch Sachkenntnis, Fleiß und Bürgernähe über Parteigrenzen hinweg aus. Guggenberger habe die Gesellschaft und seine Klagenfurter geliebt.

Grüne: Große Weltoffenheit

Der Gründe Stadtrat Frank Frey sagte in einer Reaktion, Guggenbergers Weltoffenheit habe ihn besonders ausgezeichnet. Die Landeshauptstadt verdanke ihm Partnerstädte in aller Welt. Klubobmann Thomas Winter-Holzinger sagte, sein langjähriges Wirken für die Landeshauptstadt werde noch für viele Generationen unvergessen bleiben.

NEOS: Wahrer Europäer

NEOS Landessprecher Christoph Haselmayer zeigt sich berührt und nachdenklich: „Eine wahre Legende hat unsere Welt verlassen, Klagenfurts Altbürgermeister war beliebt, volksnahe und legendär. Er hat auch viele NEOS in Kärnten geprägt und in seinen letzten Lebensjahren immer wieder beratend unterstützt. Er stand bis zuletzt für den Europäischen Gedanken und hat die Versöhnung der Völker vorangetrieben. Ein wahrer Europäer ist von uns gegangen.

Der MKV (Mittelschüler Kartellverband der katholisch farbtragenden Verbindungen Österreichs) verliere mit Guggenberger eine prägende Persönlichkeit, hieß es in einer Aussendung. „Leopold Guggenberger hat Zeit seines Lebens die Prinzipien unseres Verbandes und seiner Verbindungen gelebt. Er war ein bekennender Demokrat und begeisterter Europäer, dem der Europagedanke ein besonderes Anliegen war“, so MKV-Vorsitzender Walter Gröblinger.