Prozess: Ehefrau mit Elektroschocker bedroht

Am Landesgericht Klagenfurt ist am Dienstag ein 43-jähriger Rumäne vor dem Richter gestanden. Er soll versucht haben, seine Frau nach Rumänien zu entführen, als sie sich scheiden lassen wollte. Er soll sie auch mit einem Elektroschocker attackiert haben.

Am 3. Jänner arbeitete die 42-jährige Frau des Angeklagten in Klagenfurt in einem Geschäft. Ihr Ehemann, der die telefonisch angekündigte Scheidung nicht akzeptieren wollte, kam mit dem Auto nach Klagenfurt, um seine Frau abzuholen. Sie wehrte sich aber, und einer 90-jährigen Passantin fiel die Rangelei im Geschäft auf. Sie öffnete die Tür und sagte: „Lassen Sie die Frau los, sonst hole ich die Polizei“. Die 90-Jährige sagte zu Richter Dietmar Wassertheurer, sie habe kein Handy mit gehabt.

„Angst im Gesicht des Opfers“

Die betagte Frau kam mit einem Rollator in den Zeugenstand und sagte aus, sie habe die Angst im Gesicht des Opfers gesehen und Hilferufe gehört. Deshalb habe sie eine weitere Frau angesprochen, die dann die Polizei gerufen habe. Der Rumäne ließ trotzdem nicht von seiner Frau ab, richtete laut Aussagen mehrerer Zeugen einen Elektroschocker gegen seine Frau, zerrte sie zum Auto und schlug auf sie ein.

Anrainer sah alles vom Balkon aus

Vor Gericht sagte ein Anrainer aus, er habe alles vom Balkon aus gesehen, sei auf die Straße gelaufen und habe auf die Autoscheibe eingeschlagen, um die Entführung zu verhindern. Dieser Nachbar und drei weitere Zeuginnen belasteten den Angeklagten.

Der Richter zeigte Fotos von den Gesichtsverletzungen des Opfers, die anschließend im Klinikum genäht wurden. Auch das Opfer selbst sagte nach langem Zögern aus, dass sie von ihrem Mann am Telefon mit dem Umbringen bedroht wurde, da er sich die Trennung nicht vorstellen konnte. Die Frau glaube, dass sie der Mann auch mit den Fäusten geschlagen habe.

Täter gestand drei Ohrfeigen

Der Angeklagte gestand nur die Freiheitsentziehung und dass er seiner Frau drei Ohrfeigen gegeben habe. Die Verletzungen seien keine Folge davon, vielleicht sei sie gestürzt, sagte der Mann. Doch Staatsanwalt Marcus Pacher sagte: „Ja, weil sie sie geschlagen haben.“ Nun sollen Gutachten klären, woher die Verletzungen genau stammten. Außerdem sollen die Zeugen jeweils nur Bruchstücke der Vorfälle gesehen haben.