Gewalt gegenüber Polizisten steigt

Die Gewalt gegenüber Polizisten steigt. Allein in dieser Woche finden am Landesgericht Klagenfurt vier Verhandlungen statt, bei denen es um verletzte Polizisten geht. Vor allem betrunkene Jugendliche gehen auf die Beamten los.

Vor Richter Alfred Pasterk saß am Montagvormittag ein junger Mann, ein Lehrling aus Oberkärnten. Im Dezember des Vorjahres verletzte er laut die Anklageschrift einen Türsteher einer Diskothek und attackierte danach zwei Polizeibeamte, weil sie ihn festnehmen wollten. Der Lehrling wurde zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt.

Polizisten werden noch intensiver geschult

Dieser Prozess war nur einer von vielen Gerichtsprozessen zum Thema Widerstand gegen die Staatsgewalt. Das zeigen auch die Zahlen: Im Jahr 2016 wurden in Kärnten mehr als 80 Fälle angezeigt, in denen Polizeibeamte bei ihren Einsätzen attackiert und behindert wurden. Das ist um ein Drittel mehr als im Jahr 2015.

Die Zahl der verletzten Polizisten geht jedoch zurück, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio. Er führt das darauf zurück, dass das Einsatztraining für Polizisten in den vergangenen Jahren geändert und ausgeweitet wurde. „Die Zahl der verletzten Bediensteten ist gottlob etwas zurück gegangen. Wir haben im letzten Jahr 47 Verletzte zu verzeichnen gehabt. Das ist immer noch eine sehr hohe Zahl. Man darf nicht vergessen, dass die Betroffenen dann nicht für den Dienst zur Verfügung stehen und oft eine sehr lange Rekonvaleszenzzeit haben. Deswegen versuchen wir, unsere Techniken noch mehr zu schulen, um diese Zahlen weiter zu senken.“

Warnung: Attacken enden vor dem Richter

Immer wieder werde festgestellt, dass gegen die Polizisten mit großer Aggressivität vorgegangen werde, sagte Dionisio. „Oft mischen sich unbeteiligte Dritte in Amtshandlungen ein und attackieren Polizisten aus dem Nichts heraus. Es ist sehr schwer, solche Angriffe abzuwehren.“ Vor allem Jugendliche, die unter Alkoholeinfluss stehen, würden Polizeibeamte verletzen, sagte Dionisio. „Ich glaube, dass sich vor allem junge Menschen nicht der Konsequenz solcher Angriffe bewusst sind. Das ist eine schwere Körperverletzung, die jedenfalls vor dem Richter endet. Andererseits ist oft Alkohol im Spiel und immer wieder auch Drogen.“

Täter sind aber sind nicht nur junge, betrunkene Männer. Erst vor wenigen Tagen hat eine 21 Jahre alte, betrunkene Frau in Lieserhofen einen Polizisten geschlagen, getreten, ihm mit ihren Fingernägeln das Gesicht zerkratzt und ihm schließlich auch noch in den Arm gebissen. Auf sie wartet jetzt ein Prozess wegen Körperverletzung und Widerstandes gegen die Staatsgewalt - mehr dazu in Alkoholisierte biss Polizisten in den Arm.