IV-Präsident und Gesundheitsreferentin im Clinch

Der Schlagabtausch zwischen IV-Präsident Christoph Kulterer und Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) über Einsparungen im Gesundheitsbereich geht weiter. In anderen Bundesländern seien die Kosten viel niedriger, kritisiert die IV. Prettner zufolge sind das aber alte Zahlen.

Zur Vorgeschichte: IV-Präsident Christoph Kulterer forderte Einsparungen von 140 Millionen Euro im Gesundheitsbereich. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) reagierte mit einem offenen Brief und nannte die Aussagen des IV-Präsidenten „fahrlässig“. Am Mittwoch kam es zu einem weiteren Schlagabtausch zwischen dem IV-Präsidenten und der Gesundheitsreferentin.

Gesundheitsversorgung laut IV anderswo billiger

Prettner habe einiges wohl „gründlich missverstanden“, so Kulterer am Mittwoch in einer Aussendung. Denn nicht die IV sehe Einsparungspotenzial, sondern die Statistik. Diese sei vom Institut EcoAustria und dessen Präsident Josef Moser zusammengestellt worden. Demnach könnten in Kärntens Gesundheitsbereich 140,5 Millionen Euro eingespart werden, wenn man ähnlich effizient aufgestellt wäre, wie die besten Bundesländer in Österreich. Kulterer wörtlich in seiner Aussendung an Prettners Adresse: „Sie werden ja wohl nicht behaupten wollen, dass Oberösterreich trotz im Verhältnis deutlich niedrigerer Kosten seinen Bürgerinnen und Bürgern eine schlechtere Gesundheitsversorgung bietet?“ Zur Aufforderung Prettners an die IV, ein Konzept vorzulegen, hieß es in der Aussendung, das sei Aufgabe derer, die für das Gesundheitswesen zuständig seien.

IV: Warum kostet Versorgung in Kärnten mehr?

Alles, was man verlange sei, Auskunft darüber zu erhalten, warum die Kosten für das Gesundheitswesen in Kärnten „im Verhältnis um so viel höher liegen als in den besten Bundesländern“. Der Regionale Strukturplan Gesundheit sehe „bestenfalls kosmetische Korrekturen“ vor. „Glauben Sie nicht, dass es langsam Zeit wäre, nachzusehen, wo die enormen Effizienzunterschiede zwischen dem oberösterreichischen und dem Kärntner Gesundheitswesen begründet liegen?“.

In Kulterers Vorstoß Anfang Februar hatte es geheißen, man müsse fragen, welche Gesundheitsversorgung Kärnten brauche und wie diese effizient und kostengünstig umzusetzen sei. Auch die Schließung eines Krankenhauses müsse angedacht werden. Wenn man für ein Strategiepapier die Vorgabe habe, kein Krankenhaus werde geschlossen, sei das der falsche Ansatz, so Kulterer - mehr dazu in Industrie will bei Gesundheit sparen.

Prettner: Sparen würde Versorgung gefährden

Prettner hatte daraufhin am Dienstag betont, noch mehr zu sparen wäre fahrlässig und würde die Versorgung der Patienten gefährden und viele Arbeitsplätze vernichten. Wirtschaftsforscher würden dem Gesundheitswesen österreichweit bis 2020 einen Beschäftigungsanstieg von knapp 8.500 Personen pro Jahr prognostizieren. Sie wolle keine Zustände wie in Großbritannien oder Deutschland, wo Menschen nicht mehr versorgt werden, die sich das finanziell nicht leisten können, so Prettner in Richtung des Präsidenten der Industriellenvereinigung.

Gesundheitsversorgung „kein Politikum“

Am Mittwoch setzte Prettner noch einmal nach: Der IV-Präsident mache den sensiblen Bereich der Gesundheitsversorgung zum Politikum „und das in offensichtlicher Unkenntnis der fachlichen Rahmenbedingungen“. Die zitierte Studie von EcoAustria beruhe auf Zahlenmaterial von 2013, bzw. 2014, was Allgemeine Verwaltung und Wohnbauförderung angehe. Tatsache sei, dass Kärnten mit dem Regionalen Strukturplan Gesundheit 2020 vom Joanneum Research als österreichisches Vorzeigebundesland genannt werde. Prettner: „In absoluten Zahlen beträgt der Dämpfungseffekt - das ist der Unterschied zwischen tatsächlichen Ausgaben und Ausgaben, die ohne effizienzsteigernde Maßnahmen angefallen wären - 56,3 Millionen im Jahr 2014, 75,68 Millionen im Jahr 2015 und 95,9 Millionen im Jahr 2016“. Gespart werde also ohne Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen, dabei seien die Ausgaben im Gesundheitsbereich mit 2,9 Prozent Steigerung pro Jahr laut einer aktuell erschienenen OECD-Studie hierzulande österreichweit am geringsten ausgefallen.

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