Glock ignoriert Werberat zum dritten Mal

Der österreichische Werberat dient zur Selbstkontrolle der heimischen Werbebranche und schreitet ein, wenn Werbung ethische oder moralische Grundsätze verletzt. Das Glock Horse Performance Center reagierte bei drei Interventionen kein einziges Mal.

Alleine im Vorjahr sprach sich der Werberat bei mehr als 20 Werbekampagnen für einen Stopp aus. Nicht immer zeigt eine solche Empfehlung ihre Wirkung, wie beim Glock Horse Performance Center in Treffen am Ossiacher See. Für die verschiedenen Bewerbe wird mit großen Plakaten geworben. Allen gemeinsam ist die Darstellung eines schönen Pferdes, alternierend weiß oder schwarz, mit lieblichem, märchenhaftem Hintergrund und einer Glock-Pistole.

Glock Plakat Werberat

ORF

Plakat vom Februar 2017

Aufforderung, Kampagne zu stoppen

Der Werberat sprach sich nach diversen Beschwerden drei Mal gegen solche Sujets aus und forderte Glock bzw. die Agentur auf, diese Werbung zu stoppen. Die Mitglieder des Werberates sahen durch diese Darstellungen eine Verletzung des Ethik-Kodex der Werbewirtschaft in Hinblick auf Gewalt. Das Design zeige eine Verharmlosung von Waffen und trägt der besonderen Gefahr, die von Waffen ausgeht, keine Rechnung. Daher wurde die Kampagne als kritisch und ethisch fragwürdig bewertet.

Glock für Werberat ein Ausnahmefall

Für Michael Straberger, den Präsidenten des Österreichischen Werberates ist Glock ein absoluter Ausnahmefall: „Wir haben in allen drei Fällen natürlich Kontakt aufgenommen, nur findet es das Unternehmen nicht wert, sich mit dieser Stopp-Entscheidung zumindest öffentlich oder mit dem Werberat auseinanderzusetzen. Wir haben unsere Anfragen ins Leere geschickt. Die Sujets wurden auch nicht verändert.“ Und das, obwohl über 200 Fachleute aus der Werbebranche, die im Werberat vertreten sind, in dem Sujet eine Verherrlichung von Waffen sehen.

Glock Horse Center Plakat Juni

ORF/Petra Haas

Sujet vom Herbst 2016

Verbieten könne man solche Plakate nicht, da die Befugnisse dafür fehlen. Als „zahnlos“ wollte Straberger den Werberat dennoch nicht bezeichnen, denn ein Großteil der Empfehlungen würde durchaus Wirkung zeigen. Es gebe schwarze Schafe, die sich darüber hinwegsetzen, aber die Bevölkerung und die Kunden habe hier durchaus Gespür, vielleicht werde auch die Politik oder die Gewerbeverwaltung sensibler werden.

Keine Stellungnahme trotz mehrmaliger Anfragen

Am Beispiel Glock wurde Straberger noch konkreter: „Ich gehe davon aus, dass ein Unternehmen, das in Kärnten mehrere große Produktionen hat, oft auch von Land oder Stadt etwas braucht. Vielleicht hat es der eine oder andere Politiker im Hinterkopf und sagt ‚Setzt euch nicht über alles hinweg‘.“ Seitens der Firma Glock gab es zur aktuellen Kampagne trotz mehrmaliger Versuche des ORF nach wie vor keine Stellungnahme zu dem Fall.

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