Häftling in Müllwagen geflohen

Einem Häftling der Klagenfurter Justizanstalt ist am Freitag die Flucht gelungen. Es handelt sich laut Polizei um einen 35-jährigen Serben, der in der Küche arbeitete. Er flüchtete auf einem Müllwagen, erst nach zwei Stunden wurde sein Fehlen entdeckt.

Ob der Häftling seine Flucht schon länger plante oder einfach nur die Gunst der Stunde nutzte, ist noch unklar. Erste Ermittlungen ergaben, dass er gegen 10.20 Uhr in einem Müllwagen aus dem Gefängnis in Klagenfurt entkam. Laut dem Sprecher der Justizanstalt, Harald Streicher, hatte der Häftling, der in der Gefängnisküche arbeitete, zuvor mit anderen Insassen den Müll hinausgetragen. Dann versteckte er sich unter Müllsäcken und fuhr mit dem Müllwagen in die Freiheit.

Eigener Müll-Lkw der Justizanstalt

Es handelt sich hier um einen eigenen Lkw der Justizanstalt und keinen städtischen Müllwagen. Der Fahrer habe den Lkw zwar kontrolliert, aber offenbar den versteckten Mann nicht gesehen. Der Müll werde zur Müllkippe gefahren, es könne sein, dass der Mann während der Fahrt abgesprungen sei.

Der Bereich der Haftanstalt, wo sich die Küche befindet und der Müll aufgeladen werde, sei nicht so streng gesichert. Dort befinden sich Personen im gelockerten Vollzug, wo sich auch der Serbe aufhielt, so Streicher. Weder Flucht noch Beihilfe zur Flucht seien strafbar, wenn es sich um Insassen handle, so der Leiter der Haftanstalt Peter Bevc. Fluchthilfe sei nur von außen strafbar. Das Verschwinden des 35-Jährigen wurde erst nach etwa zwei Stunden bemerkt. Es gebe aber ein Video von dem Bereich, das nun ausgewertet werde, so der Sprecher. Insgesamt 62 Überwachungskameras befinden sich in und um das Gebäude.

Weil der Serbe Verwandte in Wien hat, könnte er sich auf dem Weg dorthin befinden. Er war wegen Vermögensdelikten und Urkundenfälschung zu 18 Monaten Haft verurteilt worden.

Einmal von Ausgang nicht zurückgekehrt

Es war nicht sein erster Aufenthalt im Gefängnis und auch nicht sein erster Versuch, sich der Justiz zu entziehen. Der Serbe kam schon einmal von einem Freigang nicht mehr in die Klagenfurter Justizanstalt zurück. Sonst habe es keine Auffälligkeiten gegeben, so der Sprecher der Justizanstalt, Harald Streicher. Bei guter Führung hätte er eigentlich gute Chancen auf eine bedingte Entlassung gehabt, so Streicher. Der Mann hatte keine hohe Sicherheitsstufe. Die Fahndung verlief bisher negativ, er wird nun international zur Fahndung ausgeschrieben. Den letzten Ausbruch gab es in Klagenfurt vor 14 Jahren.