Hühner-Massensterben vertuscht

8.000 Hühner sind in einem Völkermarkter Mastbetrieb nach einem Defekt der Lüftung erstickt. Der Betreiber informierte zwar die Gemeinde, er gab aber an, dass 200 Kilo Hühner verendeten. Tatsächlich waren es 17.000 Kilo.

Die neu errichtete Masthalle ging erst zu Jahresbeginn in Betrieb, das Gebäude ist für bis zu 60.000 Hühner ausgelegt. Bei dem technischen Defekt der Lüftung verendeten vor rund drei Wochen rund 8.000 Junghühner, am Mittwoch wurde der Fall bekannt – mehr dazu in Defekte Lüftung: 8.000 Hühner erstickt. Das Hühner-Massensterben sorgt in der Gemeinde Völkermarkt weiter für heftige Diskussionen, zumal weder die Stadtgemeinde noch der Amtstierarzt davon erfuhren.

Die Gemeinde sei lediglich informiert worden, dass knapp 200 Kilo Hühner verendeten, hieß es am Donnerstag aus dem Büro von Bürgermeister Valentin Blaschitz (SPÖ). Daher habe man sich nicht veranlasst gesehen, weitere Schritte zu setzen.

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ORF

Keine Informationspflicht für Betreiber

Die Gemeinde habe, wie immer in solchen Fällen, die Tierkörperentsorgung beauftragt, die Tiere abzuholen. Dass dann allerdings ein Container mit knapp 17.000 Kilo verendeten Hühnern bei der Zentrale in Klagenfurt angeliefert wurde, das habe jeden überrascht, so eine Lieferung sei äußerst selten. Allerdings sei man von Gesetzes wegen auch nicht verpflichtet, die Information solch großer Lieferungen an irgendeine Stelle weiterzuleiten, auch nicht an den Amtstierarzt.

Der Amtstierarzt Manfred Müller erfuhr am Mittwoch vom ORF Kärnten von der hohen Anzahl verendeter Hühner und zeigte sich überrascht: „Ein Ausfall von Hühnern in dieser Größenordnung ist wirklich außerordentlich.“ Wie berichtet, besteht per Gesetz keine Verpflichtung, dass Mastbetriebe vorab von einem Amtstierarzt kontrolliert werden, er kann nur bei Seuchenverdacht von sich aus tätig werden.

Hallenbau ordnungsgemäß abgewickelt

Der Bau der Halle selbst sei ordnungsgemäß abgewickelt worden, sagt Bürgermeister Valentin Blaschitz. Laut Kärntner Bauordnung gebe es ja seit fast zehn Jahren keine Kollaudierung, keine Abnahme von Bauwerken mehr. Für die Betriebsbewilligung muss der Bauwerber Bestätigungen aller Handwerker vorlegen, dass diese den Bau ordnungsgemäß ausgeführt haben.

Der Schaden für den Betreiber des Mastbetriebes ist jedenfalls groß. Donnertagvormittag wurden zum betroffenen Hof wieder mehrere tausend Küken geliefert, die dort in den kommenden 40 Tagen zur Schlachtreife gemästet werden. Der Betrieb ist versichert.