Immer weniger Gasthäuser auf dem Land
1.500 Gasthäuser gibt es in Kärnten, vor zehn Jahren waren es noch mehr als 2.000. Eine bedenkliche Entwicklung, sagte Stefan Sternad, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer. Die Wirte klagen unter anderem über bürokratische Vorschriften, sie verbringen oft gleich viel Zeit mit Verwaltungsaufgaben wie mit dem Gast: „Die Arbeitszeitvorschriften sind sehr schwierig, bei mittelgroßen Betrieben brauche ich einen Sicherheitsfachbeauftragten, einen Ersthelfer, der 40 Stunden ausgebildet werden muss.“
Senkung der Lohnnebenkosten
In vielen Gemeinden würden die Vereins- und Gemeinschaftshäuser bereits Ausmaße von verdeckter Gastronomie annehmen, kritisierte Sternad und sprach von unlauterem Wettbewerb. Es könne nicht sein, dass vorbei an Finanzamt, Arbeitszeitvorschriften und Hygiene gearbeitet werde. Eine seit Langem bestehende Forderung der Wirtschaftskammer: Die Lohnnebenkosten müssen gesenkt werden. Ein Mitarbeiter kostet das 2,2- bis 2,3-Fache vom Nettolohn. Auch die Frage von Aushilfen sei nicht wirklich gelöst, so Sternad.
Graber: Nischen suchen
Der Obmann der Wirtshauskultur, Wirt und Unternehmensberater Ludwig Graber, ergänzte, auch die Umbaumaßnahmen für Raucher, Allergenmaßnahmen und die Registrierkassenpflicht kämen noch dazu. Ebenso mache die Masse der Vereinsfeste den Wirten zu schaffen. Die Rahmenbedingungen könne man meist nicht ändern, man müsse im eigenen Betrieb nach Lösungen suchen. So rät er Wirten, sich mit dem Angebot von der Masse abzuheben.
Gäste schätzen selbst produzierte Produkte und Handarbeit. Man könne seine Gäste befragen, was sie sich wünschen, und Ideen aufgreifen. Besonders wichtig sei es, mit seinem Betrieb eine Nische zu finden und sich zu fragen: Wofür stehe ich, was biete ich, was die anderen nicht in dieser Form bieten?