Startschuss gegen Cybermobbing an Schulen
„Safer Internet Day“ ist ein Projekt, das sich nicht nur auf einen Tag beschränkt, sondern sich bis November mit dem Thema Cybermobbing beschäftigt. Bereits zum 14. Mal findet der internationale Aktionstag gegen Mobbing in mehr als 100 Ländern weltweit statt, so eine Aussendung des Landes Kärnten.
„Bewusstseinsbildung rund um den sicheren Umgang mit digitalen Medien lässt sich nicht an einem Tag abhandeln.“ Jugendreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte, alle Kärntner Klassen ab der siebenten Schulstufe seien eingeladen, teilzunehmen: „Über Social Media sind vor allem junge Menschen immer mehr Einflüssen ausgesetzt, die sie unter Druck setzen, sie negativ beeinflussen und ihre Psyche belasten.“ Cybermobbing kann jeden treffen, jeder und jedem kann die Rolle des Opfers zufallen. Es reicht oftmals schon der Kleidungsstil oder ein anderes Auftreten, das sich von der Mehrheit unterscheidet.
ORF
Experten begleiten Kinder und Eltern
Das Mädchenzentrum Klagenfurt bietet Kärntner Schulen ein Trainings- und Workshop-Angebot an, das Mädchen, Burschen und Eltern fit machen soll für eine gesunde Auseinandersetzung mit dem „digitalen Overflow“. Experten begleiten die Klassen über einen bestimmten Zeitraum. Begonnen wurde das Projekt bereits in der HAK Völkermarkt und im Schulzentrum Velden.
„Begonnen wurde das Projekt aufgrund ganz konkreter Erfahrungswerte“, sagte Christine Erlach, Leiterin des Mädchenzentrums Klagenfurt. Es gebe bereits immer mehr Jugendliche, die die Schule aufgrund von Mobbing hinwerfen wollen, sich isolieren oder in eine Depression verfallen: „Es gibt nicht eine Gesellschaft und eine Medienwelt, sondern eine medialisierte Gesellschaft“, so Erlach.
Heutzutage hat fast jeder ein Smartphone, Tablet oder einen Laptop und somit Zugang zum Internet. Den Tätern werde es also leicht gemacht, auf deren Opfer loszugehen und sie fertigzumachen. Auch wenn die Schule schon vorbei sei, die Sprüche und gemeinen Aktionen gebe es im Netz rund um die Uhr. Verspottung, Mobbing, Hänseleien, Unter-Druck-Setzen oder Ausschließung stünden an der Tagesordnung.
Wie kann man sich schützen
Ziel des Projekts sei es, Jugendliche zum Nachdenken zu bringen, so die beiden Trainer Martina Kugi vom Mädchenzentrum und Stefan Nestler von der Universität Klagenfurt: „Internet, Handy und Co. spielen im Leben Jugendlicher eine wichtige Rolle und sind nicht mehr wegzudenken. In den Trainingseinheiten beschäftigen wir uns mit dem individuellen Mediennutzungsverhalten, über Vor- und Nachteile, über Potenziale und Gefahren“, so Nestler.
Ebenso mit Fragen wie jene, welche Formen von Cybermobbing gebe es, wie schütze man sich davor und was sei im Fall des Falles zu tun. Kugi beobachtet derzeit einen Trend, der „bedenklich“ sei: „Abgesehen von Gewaltphänomenen auf diversen Foren sind Plattformen zu beobachten, die Mädchen wieder in stereotype Rollenbilder zwingen“, sagt die Expertin.