Industrie will bei Gesundheit sparen

Die Industriellenvereinigung fordert nach dem „Plan A“ der Bundesregierung nun einen „Plan K“ für Kärnten. Der Präsident der IV, Christoph Kulterer, sieht 280 Mio. Euro Einsparpotenzial, unter anderem bei den Krankenhäusern.

Man müsse die Zeit aber nutzen, denn die aktuelle Konjunkturumfrage zeige gute Werte. Kärnten habe demnach Potenzial für einen Wirtschaftsaufschwung, so Kulterer. Das Zeitfenster für einen Konjunkturaufschwung sei klein, man müsse rasch positive Signale an die Wirtschaft senden. Sparpotenzial sieht Kulterer in der Verwaltung, im Gesundheitswesen und bei den Pflichtschulen.

„Heta in zehn Jahren erledigt“

Würde Kärnten in allen Bereichen an die sparsamsten Bundesländer anschließen, könnten 280 Mio. Euro eingespart werden. Das werde nicht immer gelingen, aber wenn man schon allein die Hälfte ansetzte, hätte man eine Heta binnen zehn Jahren gelöst. Im Gesundheitswesen gebe es in Kärnten seit fünf Jahren keine Bewegung: „Die Steiermark hat angekündigt von 15 Krankenanstalten auf neun zu reduzieren. In Kärnten vermissen wir zukunftsweisende Papiere.“

Mehr in Bildung investieren

Welche Krankenhäuser in Kärnten geschlossen werden sollen, sagte Kulterer nicht. Doch wenn man für ein Strategiepapier die Vorgabe habe, kein Krankenhaus werde geschlossen, sei das der falsche Ansatz. Man müsse fragen, welche Gesundheitsversorgung Kärnten brauche, wie sei diese effizient und kostengünstig umzusetzen. Danach müsse man die Entscheidungen treffen. Kärnten müsse in erneuerbare Energie und in Bildung investieren, beispielsweise in mehr HTLs mit den Fachgebieten Informatik und Mechatronik, so Kulterer.

Die präsentierte Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung sieht bei der Auftragslage den besten Wert seit einem Jahr. 55 Prozent der Betriebe sagen laut Claudia Mischensky, der Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung, dass ihre Aufträge steigen. Bei den Beschäftigten schlägt sich das nicht nieder. Die Zahl werde eher gleich bleiben. Elf Prozent der Unternehmer glauben sogar, dass die Mitarbeiterzahl sinken werde, so Mischensky.

Trump hat „Drohpotenzial“

Die Aussagen und Handlungen des neuen amerikanischen Präsidenten würden mit Sorge beobachtet, sagte Christhoph Kulterer. Man sehe hier ein Drohpotenzial, denn die USA seien zweitwichtigster Exportmarkt für Österreich. Das gelte auch für Kärnten. Jedes Unternehmen müsse seine Chancen nun auch im Osten wahrnehmen, Kulterer nennt china und Indien als potentielle Exportländer für Kärnten.

SPÖ sieht Aufwind

In einer Aussendung am Mittwoch sagte SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser, das Ergebnis der Konjunkturumfrage sei „erfreulich“, es zeige sich ein Aufwärtstrend bei den Aufträgen. Die Bauwirtschaft sei ein Jobmotor, investiert werde auch in die Technologie, Stichwort Industrie 4.0, so Seiser. Zu den Einsparplänen im Gesundheitswesen sagte Seiser, man werde die Gesundheitsversorgung vor leichtfertigen Einschnitten beschützen. Kärnten habe als einziges Bundesland eine voll ausgebaute Geriatrie, das erhöhe den Bettenstand.

GBÖ: Keine Ängste schüren

Der ÖGB sagte in Richtung Kulterer, Zukunft gestalten heißt nicht, bei Mitarbeitern Angst zu schüren. Der Vergleich der Krankenanstalten mit der Steiermark sei mehr als unpassend, so ÖGB-Landesvorsitzender Hermann Lipitsch. Denn Kärnten habe diese Aufgaben längst erledigt und Gemeinden vor Jahrzehnten schon zusammengelegt. Es sei der Regionale Strukturplan Gesundheit Kärnten erstellt worden, so Lipitsch. Damit solle allen Kärntnern wohnortnah die beste Versorgung geboten werden.