Prozess: „Pickerl“ für schrottreife Autos

Gefälschte Prüfgutachten für schrottreife Autos und gestohlene „Pickerln“ - deswegen ist am Mittwoch ein mutmaßlicher Betrüger in Klagenfurt vor Gericht gestanden. Der Prozess wurde vertagt, nun soll der Haupttäter ausgeforscht werden.

Der Fall geht Jahre zurück auf einen Einbruch in ein Autohaus. Damals wurden die Prüfplaketten gestohlen, erst später wurden dann die Gutachten für die Autos gefälscht. Einer der mutmaßlichen Täter musste sich am Mittwoch wegen Urkundenfälschung und versuchten schweren Betruges vor Gericht verantworten. Der 38-jährige Angeklagte, ein russischer Tschetschene, machte vor Gericht einen eher hilflosen Eindruck. Er erschien ohne Verteidiger und war auf eine Dolmetscherin angewiesen.

„Fünf Kinder zu versorgen“

Der Mann gab an, fünf Kinder versorgen zu müssen. Außerdem habe er Schulden und sei nur über das AMS bei einer Leiharbeiterfirma beschäftigt. Über diese Firma war er auch immer wieder in KFZ-Werkstätten tätig. In einem Internetcafe traf der 38-Jährige einen Bekannten aus Tschetschenien, der mutmaßliche Haupttäter. Dieser versprach ihn, für ein Auto Pickerl und Prüfungsgutachten zu besorgen. Pickerl und Prüfgutachten waren allerdings gestohlen bzw. gefälscht, 80 Euro soll der Angeklagte dafür gezahlt haben.

Unfall mit schrottreifem Auto – Schwindel flog auf

Das nun mit Pickerl und Prüfgutachten ausgestattete Auto wurde in der Folge weiterverkauft. Als der Käufer mit dem schrottreifen Auto einen Unfall hatte, flog der Schwindel auf. Der Angeklagte bestritt vor Gericht von Anfang an, von dem Schwindel gewusst zu haben. Erst nach dem Unfall sei ihm der Betrug klar geworden.

Suche nach dem Haupttäter

Vier weitere Fahrzeuge vermittelte der Angeklagte für die Pickerlüberprüfung seinem Bekannten. Auch bei diesen wurden gestohlene Plaketten und mehr oder weniger gut gefälschte Prüfgutachten verwendet. Der Angeklagte betonte jedenfalls, bei diesen Fällen nur Vermittler gewesen zu sein. Zur Einvernahme weiterer Zeugen ließ Richter Oliver Kriz die Verhandlung am Mittwoch vertagen. Der mutmaßliche Haupttäter, der Bekannte des Angeklagten, soll nun ausgeforscht werden.