„Tanzcafe Treblinka“ in Kammerlichtspielen

In der Kammerlichtspielen Klagenfurt hat am Donnerstag Werner Koflers „Tanzcafe Treblinka“ in einer Inszenierung von Ute Liepold Premiere. Es geht um einen Sturmbannführer aus Klagenfurt, der nach dem Krieg unbehelligt ein Tanzcafe leitete.

„Nichts gewusst, nichts gehört“, das ist eine der zentralen Anklagen in Werner Koflers Stück „Tanzcafe Treblinka“. Der gebürtige Klagenfurter Ernst Lerch war gemeinsam mit Odilo Globocnik mitverantwortlich für den Mord an mehr als zwei Millionen Juden. Der SS-Sturmbannführer führte nach dem Zweiten Weltkrieg das Tanzcafe Lerch in Klagenfurt unbehelligt weiter.

Tanzcafe Treblinka

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Regisseurin Ute Liepold macht diesen Zusammenhang in ihrer Inszenierung von „Tanzcafe Treblinka“ ganz bewusst sichtbar und vor allem hörbar. Werner Kofler stellt die Verbindung her zwischen Massenunerhaltung und dem Ruhigstellen der Massen. Zum Beispiel wurde im Stadttheater die Zauberflöte gespielt und draußen herrschten der Schrecken und Horror. Deshalb wird Udo Jürgens gespielt, schöne Musik drüber gelegt und alles sei gut. Laut Kofler habe diese Rolle der Sport übernommen, so Ute Liepold. Er habe als Beispiel das Beachvolleyballturnier genannt.

Tanzcafe Treblinka

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Zwei Theaterwelten nebeneinander

Auf der Bühne stehen zwei Männer. Werner Kofler bezeichnet sie mit A und B. Ein älterer Mann und ein jüngerer. Es gibt keinen Dialog sondern zwei Theaterwelten, die nacheinander und aneinander vorbei vorgeführt werden. Markus Thill spielt A. Der junge deutsche Schauspieler Markus Jähnert spielt B, er steht den Großteil des Stücks nur da, schaut, zeigt keine Reaktion. Erst gegen Ende wird er sehr aktiv, rennt im Stand, sprudelt seine Sicht der Dinge heraus.

Tanzcafe Treblinka

Markus Thill als A. versucht seinen Standpunkt dem jungen Markus Jähnert als B. darzulegen - ohne Erfolg

Sprachlosigkeit bei der Jugend

Kofler habe behauptet, dass es un das nicht wissen wollen gehe. Die heutige Jugend könne es auch nicht mehr hören, so Ute Liepold. Die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen habe sie versucht, herauszuarbeiten. Der Junge wird durch die Sprache des Älteren nicht erreicht.

Ernst Lerch lebte nach dem Zweitkrieg mehr oder weniger unbehelligt in Klagenfurt weiter. Sein Tanzcafe Lerch in der Wienergasse war ein beliebter Treffpunkt der Jugend. Udo Jürgens hatte dort seine ersten Auftritte vor Publikum. Am Donnerstagabend hat das Stück Premiere in den Kammerlichtspielen in Klagenfurt. Eine Kooperation von Theater Wolkenflug und dem Musil-Institut. Weitere Aufführungen gibt es bis 11. Februar.

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