300.000 „Smart Meter“ werden installiert
Durch die neuen Geräte soll ein täglicher Überblick über den Stromverbrauch möglich sein, so die KELAG am Montag. Insgesamt werden 140 Mio. Euro in das Projekt investiert. Wie Projektleiter Gerald Obernosterer sagte, werde ab sofort damit begonnen, die Stromzähler in öffentlichen Gebäuden zu tauschen: „Im dritten Quartal werden dann die ersten Smart Meter in Privathaushalten installiert.“
ORF
Stromverbrauch per App checken
Die neuen Zähler speichern alle 15 Minuten den Stromverbrauch, die Kunden können dann online oder über eine Smartphone-App den Tagesverbrauch abrufen und bekommen damit auch ein klares Feedback über ihr Verbrauchsverhalten. Auf Wunsch werden auch die Viertelstunden-Werte übermittelt. Die Zählerstände müssen mit den neuen Geräten auch nicht mehr an Ort und Stelle abgelesen werden.
ORF
KELAG: Keine Chance für Hacker
Hacker sollten aus heutiger Sicht keine Chance haben, betonte Kelag-Vorstandsdirektor Manfred Freitag: „Jeder Zähler ist mit einem eigenem Code verschlüsselt, und diese Verschlüsselung wird auch noch in periodischen Abständen geändert. Die Vorstellung, dass jemand einmal einen Schlüssel findet und alle 300.000 Zähler in Kärnten beeinflussen kann, ist eine Illusion, das geht nicht.“
Geplant ist, dass in den ersten vier Jahren rund 60.000 Zähler pro Jahr gewechselt werden. „Zu diesem Zweck nimmt die KELAG 30 zusätzliche Elektrotechniker auf“, sagte Freitag. Insgesamt werden etwa 120 Mitarbeiter der Kärnten Netz GmbH mit dem Tauschen der Zähler und mit Arbeiten im Hintergrund beschäftigt sein. Bevor ein Zähler ausgewechselt wird, erhält jeder Haushalt ein Schreiben mit allgemeinen Informationen und einem Terminvorschlag, die Arbeit selbst dauert etwa eine halbe Stunde. Freitag sagte, die Daten seien verschlüsselt.
Wie "smart" darf der Haushalt sein?
Abrechnungen leichter gestalten
Neben dem täglichen Überblick über den Verbrauch soll es laut KELAG auch einfacher werden, die Abrechnung bei Eigentümer- oder Mieterwechseln zu gestalten, die KELAG erwartet weit weniger Streitereien. Mit den digitalen Geräten sei klar abgrenzbar, wer die Rechnung zu bezahlen hat. Die digitalen Zähler seien darüber hinaus auch nicht manipulierbar.
Die neuen Zähler sollen aber keinen Einfluss auf den Ablauf bei Stromabschaltungen wegen nicht bezahlter Rechnungen haben, sagte Freitag: „Die Sorge, dass wir nun per Knopfdruck den Strom abschalten, sobald eine Rechnung nicht gezahlt wird, ist unbegründet. Unser Mahnsystem bleibt wie gehabt, im Extremfall dauert es mindestens fünf, sechs Monate bis es tatsächlich zu einer Abschaltung kommt.“
Wie "smart" darf der Haushalt sein?
So ein Smarthaushalt ist toll.
Wenn ich beim Nachhausekommen auf die Fußmatte steige, wärmt sich schon die elektrische Klobrille auf. Wenn ich nach dem Aufwachen die Augen reibe, schaltet ein Bewegungssensor die Kafeemaschine an. Das ist alles so schön.
Kunden können Funktionen ablehnen
Laut Gesetz haben die Kunden die Möglichkeit, die Installation eines „Smart Meters“ abzulehnen. In diesem Fall wird ein elektronischer Standardzähler ohne Smart-Meter-Funktion installiert, die Speicherung und Auslesung der Zählerstände ist bei diesen Geräten deaktiviert. Zusätzliche Kosten durch den Zählertausch sollen für die Kunden nicht entstehen.
Links:
- Internet der Dinge greift an (news.ORF.at, 22.10.2016)
- Internet der Dinge löchert Heimnetzwerke (fm4.ORF.at; 2.2.2016)
Was ist smart?
Harald Welzer definiert smart so: ...dass der Nutzer nicht einmal mehr realisiert, dass er seine Freiheit unbemerkt, aber freiwillig an das Gerät abgegeben hat, das für ihn denkt, fühlt, plant und Entscheidungen trifft.Deshalb sind wir lieber autark.
Wir haben vor acht Jahren umgebaut, leider gab es damals noch keine Hausakkus für den Sonnenstrom vom Dach. Wenn wir uns das erste Elektroauto kaufen, wird dieser Schritt auch vollzogen sein. Unseren Strom, den wir sparsam einsetzen, für sparsame Geräte, aber nicht smart. Den unser Lebenswandel geht nur uns etwas an.