Rutschung: ÖBB wollen Schlossbesitzer anzeigen

Seit August 2016 ist die Bahnstrecke unterhalb von Schloss Eberstein nach einem Hangrutsch gesperrt. Der gesamte Güterverkehr rollt daher auf der Straße. Die ÖBB sagen, der Schlossbesitzer müsse die Mauer sichern und wollen Anzeige erstatten.

Noch immer liegen Mauerteile und Geröll oberhalb der Bahntrasse, der Hang wurde immer noch nicht nicht gesichert. Unter der Sperre der Bahnstrecke leiden vor allem die Bewohner des Görtschitzals. Weil die Wietersdorfer Zementwerke bis zu einem Viertel ihrer Transporte auf der Schiene abwickeln, nahm der Schwerverkehr in den letzten Monaten deutlich zu.

Anzeige bei Eisenbahnbehörde

Die ÖBB sehen den Schlossbesitzer in der Pflicht. Als Grundeigentümer müsse er dafür sorgen, dass die Güterzüge sicher fahren können. Pressesprecher Christoph Posch sagte, auch die ÖBB haben Felsräumungsarbeiten durchzuführen, wie bei jedem großen Hang in Österreich, aber die Arbeiten im Bereich des Hangrutsches seien durch den Grundeigentümer vorzunehmen.

Eberstein Schloss Hangrutsch Streit ÖBB

ORF

Hoch über der Bahntrasse bröckelt die Schlossmauer

Sollte der Schlossbesitzer nicht umgehend aktiv werden, wollen die ÖBB eine Anzeige bei der Eisenbahnbehörde erstatten, so Posch. Er vermutet, dass es zu einem Rechtsstreit kommen werde. Der Bahnverkehr müsse aber aus Sicherheitsgründen eingestellt bleiben.

Gutachten und Gegengutachten

Schlossbesitzer Sigurd Hochfellner sieht das offenbar anders. Der Psychiater untersagte dem ORF die Ausstrahlung seines Interviews. Er sagte, die Sprengungen im Dolomitwerk hätten den Hangrutsch verursacht, so stehe es in einem Gutachten. Die Dolomitwerke konterten mit einem Gegengutachten. Wann die Trasse unter dem Schloss wieder freigegeben werden kann, lässt sich derzeit nicht sagen.

Schloss Eberstein Abbruch Bahngleis

ORF/Claudia Edlinger

Die Trasse unterhalb der Schlossmauer im Sommer

Eberstein Schloss Hangrutsch Streit ÖBB

ORF

Dieselbe Stelle im Jänner, immer noch liegt Geröll oberhalb der Trasse

Verfahren könnte sich Monate hinziehen

Ein Verwaltungsverfahren durch die zuständigen Behörden könnte durchaus einige Monate dauern, so Landesjurist Albert Kreiner. Seines Wissens nach hätten sich die ÖBB bemüht, den Schlossbesitzer in Gesprächen dazu zu bringen, die Maßnahmen zu setzen. Dieser wollte abwarten, ob nicht ein Verursacher gefunden werde, der dann die Absicherung auch zahlen müsste, so Kreiner. Laut Eisenbahngesetz müsse der Grundbesitzer das Objekt so sichern, dass für die Bahn keine Gefahr bestehe. Die Hangsicherung außerhalb der Schlossmauern sei Aufgabe der ÖBB.

Links: