Benger will Kulturpolitik umkrempeln

„Die Kultur hat ihren Sparkurs hinter sich“, sagt Landeskulturreferent Christan Benger (ÖVP). Dennoch wird es heuer Strukturreformen in vielen kulturellen Bereichen geben. Auch inhaltlich will Benger nach scharfer Kritik der Kultuschaffenden Akzente setzen.

Der Verein „Blauer Würfel und Kids Mobil“ wird noch in diesem Jahr in das Kärntner Landesmuseum integriert. 360.000 Euro erhält der Verein in diesem Jahr als Subvention vom Land Kärnten. Das mit 195 betreuten Volksschulen durchaus erfolgreiche fahrende Museum hat ab Februar einen neuen Workshop im Programm. Es trägt den Titel: „Kärnten, Brauchtum, Tradition und Volkskultur“. Landesrat Christian Benger (ÖVP) will im Rahmen der Kulturstrategie die Vielfalt Kärntens und die unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen in den einzelnen Tälern den jungen Menschen näherbringen.

Fahrtkostenzuschuss für Museumsbesuche

Neben Workshops für Volksschulkinder zu Bräuchen, Traditionen, Handwerk und Musik in ganz Kärnten wird es auch wieder einen Fahrtkostenzuschuss für den Besuch von Museen in ganz Kärnten und nicht nur für das Freilichtmuseum in Maria Saal geben. Maximal 180 Euro ab einer Entfernung von 50 Kilometer werden dazugezahlt. „Die Kinder sollen lernen, woher sie kommen, wo ihre Wurzeln sind.“, betont Benger. Damit soll auch der Abwanderung - gerade von jungen Menschen - entgegengewirkt werden.

CS-Kirchenoper als Experiment

Zu diesem neuen Schwerpunkt passt auch der erklärte Wunsch des Landeskulturreferenten, dass es beim Carinthischen Sommer auch 2017 wieder eine Kirchenoper geben soll. Erstmals soll diese in St. Andrä im Lavanttal aufgeführt werden. Der Carinthische Sommer umfasse ganz Kärnten, so Benger. Auch in diesem Bereich müsse es eine Weiterentwicklung geben. Ein christliches, westliches Denken gehöre ganz klar zur Identität Kärntens.

Bemger räumt ein, dass es sich dabei zwar um eine große Chance, aber eben auch um ein Experiment handle. Denn Kirchenopern gehörten gerade beim Carinthischen Sommer in der Vergangenheit nicht zu den großen Publikumsmagneten. Dazu kommen die hohen Kosten einer Neuproduktion. Rund 300.000 Euro könnte ein derartiges Projekt laut vorsichtigen Schätzungen kosten. „Jesu Hochzeit“ von Gottfried von Einem wurde im vergangen Jahr in Ossiach insgesamt fünf Mal aufgeführt.

Zusätzlich 100.000 Euro durch Standortwechsel nötig

Für die Bespielung des neuen Standortes in St. Andrä sind zusätzliche Mittel in der Höhe von rund 100.000 Euro angedacht. Die katholische Kirche und die Gemeinde St. Andrä sollen das Projekt mitfinanzieren. Christian Benger: „Ich weiß, dass alle Beteiligten interessiert sind, Mehrwert zu schaffen. Ich gehe davon aus, dass mit diesem Übereinstimmen hier auch die notwendigen Mittel von allen beteiligten gemeinsam aufgestellt werden.“

Mit der neuen, deutlich größeren Spielstätte des Carinthischen Sommers in St. Andrä soll auch zusätzliches Publikum aus dem Grazer Raum nach Kärnten kommen. Für die Öffentlichkeitsarbeit in der Steiermark wird es allerdings seitens des Landes Kärnten keine zusätzlichen Mittel geben, betonte der Landeskulturreferent. Das Kulturbudget des Landes Kärnten wird 2017 mit 23 Millionen Euro rund eine Million höher als 2016 sein.

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