Kärnten soll Jungunternehmer anziehen

Die Landesregierung will mit den Schwerpunkten Mikroelektronik und Ökoinnovation wie erneuerbarer Energie und Umweltschutz Jungunternehmer ins Land holen und halten. Zentrum für Startups soll der Lakesidepark in Klagenfurt sein.

Kärnten will fruchtbarer Boden für Startups sein und sich damit ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Das von der Landesregierung einstimmig zu einer entsprechenden Studie beauftragte global tätige Netzwerkunternehmen Pioneers der beiden Kärntner Andreas Tschas und Jürgen Furian legte am Dienstag einen Zwischenbericht vor.

Studie arbeitet Vor- und Nachteile heraus

Laut Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wurden von Pioneers im Zuge der Studie die Vorteile und Defizite Kärntens herausgearbeitet. Auf der Plus-Seite würden u.a. die hohe Lebensqualität, vergleichsweise niedrige Lebenshaltungskosten, sozialer Friede, Rechtssicherheit und die Lage im Alpen-Adria-Raum stehen. Was noch fehle seien abgestimmte Aktivitäten sowie internationale Bekanntheit als Standort für Startups.

Kaiser nannte Vorbild-Erfolgsgeschichten von Städten wie Boulder in Colorado oder Zug in der Schweiz. Sie hätten internationale Bekanntheit für einen bestimmten Startup-Schwerpunkt erlangt. Das wolle man mit Unterstützung des Pioneers-Netzwerkes auch schaffen. Wesentlich sei, dass man der digitalen Kompetenz als vierter Bildungsgrundvoraussetzung neben Lesen, Schreiben und Rechnen größeres Augenmerk schenken müsse. Verständnis für Programmieren, Algorithmen und Coding müsse schon in Schulen vermittelt und geschaffen werden, so Bildungsreferent Kaiser.

Noch wenige Kärntner Erfolgsgeschichten

Bedarf gebe es auch dahingehend, dass es wenige Erfolgsgeschichten mit Zugkraft gebe, zudem sei Kärnten mit Abwanderung kluger Köpfe konfrontiert und es gebe eine zu geringe Venture-Capital-Struktur. Kaiser sagte, es sei notwendig, einen Ort zu haben, wo man einander kritisieren und zur Weiterentwicklung animieren könne. Diese Anlaufstelle solle der Lakesidepark sein.

ÖVP-Landesrat Christian Benger will der modernen Wirtschaft den Weg ebnen, Investition und Innovation solle ebenso stattfinden wie zunehmende Internationalisierung. Benger verwies auf 750.000 Euro, die heuer im Wirtschaftsreferat für Export und Standortentwicklung budgetiert seien. Vor allem würden diese Maßnahmen auch effektiv gegen die Abwanderung wirken, wie es Vorarlberg bereits vorzeige.

Für Landesrat Rolf Holub (Grüne) müssen die Anreize für Jungunternehmer vorhanden sein. Wichtig sei, den Unternehmen alles herzurichten, von Kinderbetreuung bis zum öffentlichen Verkehr. Lebensqualität gebe es in Kärnten ja genug, aber es müsse sich ja auch finanziell für die Unternehmen rechnen.

Gründerstadtzentrum in Klagenfurt

Auch die Opposition ist für die Firmengründungen, aber es gibt es Kritik an der Umsetzung. Landesrat Gernot Darmann von der FPÖ möchte eine neue Ausbildungsschiene schneller realisieren als von den Initiatoren geplant. Er sei felsenfest davon überzeugt, dass man das auch kurzfristig zustande bringen könne. „Ich habe das auch mehrfach betont, dass das Stadtzentrum von Klagenfurt ein Gründerstadtzentrum werden könnte und auch genug Möglichkeiten bestünden, was die Räumlichkeiten betrifft, mit der FH Kärnten einen eigenen Masterlehrgang für Entrepreneurship und Innovation zustande zu bringen“, so Darmann.

Gerhard Köfer vom Team Kärnten, ist grundsätzlich positiv eingestellt, bemängelt, aber die Kosten. „Wir arbeiten konstruktiv mit, aber das Problem ist, wie geht es weiter und was kostet es“, so Köfer, der auf diese Fragen Antworten fordert.