Kärntner sitzen auf Flughafen Istanbul fest

Weil wegen des Schneechaos in der Türkei hunderte Flüge ausgefallen sind, müssen tausende Passagiere mehrere Nächte am Flughafen Istanbul verbringen. Auch eine Kärntnerin schlief mit ihrer Tochter am Boden, die Airline habe nicht geholfen.

Seit mehreren Tagen schneit es in Istanbul, die Schneeräumdienste sind mit 50 Zentimeter Neuschnee völlig überfordert. Das Ausnahmewetter brachte die ehemalige ORF-Mitarbeiterin Caroline Weberhofer und ihre Tochter wie mehrere andere Kärntner auch in die schlimme Lage, mehrere Tage am Flughafen verbringen zu müssen. Sie sagte, sie hätten am Flughafen Mitarbeiter gesehen, die versucht haben, den Schnee von der Straße mit einer Art Fensterputzer wegzuschieben. Offensichtlich gebe es da keine Erfahrung mit soviel Schnee.

Flughafen Istanbul Schneechaos

Caroline Weberhofer

Flughafen Istanbul Schneechaos

Caroline Weberhofer

„Zahnbürsten nur für Businessclass“

Turkish Airlines hätte ihr und anderen angeboten, sie in ein Hotel in der Stadt für die ganze Woche zu bringen. Vielleicht gebe es Ende der Woche einen Rückflug. Andere Passagiere, die schon länger festsaßen hätten sie aber gewarnt, einige hätten das Angebot angenommen und nie wieder von Turkish Airlines gehört, so Weberhofer. Der Empfehlung kam Weberhofer nach. Sie schlief gemeinsam mit ihrer Tochter zwei Tage am Boden, Hilfe gab es von der Fluglinie keine. Weder Essen noch Trinken, nicht einmal eine Zahnbürste habe man bekommen. Lediglich die Auskunft, Zahnbürsten bekämen nur Businessclass-Passagiere. 900 Menschen schliefen auf dem Boden, es sei letztklassig gewesen.

Flughafen Istanbul Schneechaos

Caroline Weberhofer

Flughafen Istanbul Schneechaos

Caroline Weberhofer

Polizei ging gegen Passagiere vor

Die Verzweiflung unter den Reisenden wurde von Tag zu Tag größer, einige machten ihrem Unmut Luft, es kam zu unschönen Szenen. Alle seien gereizt gewesen, so Weberhofer, nach sechs Tagen warten. Wenn dann einer seiner Wut an der Information Luft gemacht hätte, sei sofort die Polizei gekommen und hätte ihn abgeführt. Weberhofer buchte gleich drei andere Flüge, um aus Istanbul wegzukommen und hatte Glück. Sie sei in Bukarest gelandet, völlig erschöpft aber froh, weggekommen zu sein. Sie rate allen, die noch festsitzen, sich selbst zu helfen, Geld in die Hand zu nehmen und einen Flug zu buchen. Anders käme man nicht weg.

Vom Außenministerium heißt es, man habe bis jetzt sehr wenige Anfragen aus der Türkei bekommen. Das hänge aber auch mit der jetzt geringen Reisebewegung aufgrund der Sicherheitssituation in der Türkei zusammen. Generell seien dem Außenministerium die Hände gebunden. Sollte es jedoch zu Zwischenfällen wie den geschilderten kommen, empfiehlt das Außenministerium, sofort das Generalkonsulat in Istanbul einzuschalten.