Hilferufe: Mann vor Kältetod gerettet

Vier Stunden hat ein 20-jähriger Mann bei Strau in der Kälte ausharren müssen, bis Hilfe kam: Er war ausgerutscht und in eine steile Schlucht nahe der Drau gefallen. Ein Spaziergänger mit Hund hörte seine Hilferufe und rief die Polizei.

Der junge Mann aus Weizelsdorf war auf dem Nachhauseweg, als er gegen 5.00 Uhr in der Nähe des Hollenburger Hafens über steiles Gelände stürzte und in eine Schlucht fiel, aus der er sich nicht mehr selbst befreien konnte.

Xanto von der Wolfskralle schlug an

Knapp vier Stunden später gegen 8.45 Uhr, machte sich Richard Quantschnig mit seinem Hund Xanto von der Wolfskralle zu einem morgendlichen Spaziergang auf. Plötzlich nahm der 11 Jahre alte Schäferhund eine Fährte auf und begann zu bellen - und zwar in Richtung des gegenüberliegenden Drauufers. Weil Richard Quantschnig weiß, dass sein ausgebildeter Suchhund nicht ohne Grund Alarm schlägt, hörte er genauer hin und nahm schließlich ebenfalls die Schreie eines Mannes wahr, die aber immer leiser wurden.

Richard Quantschnig und Xanto von der Wolfskralle

ORF/Peter Matha

Richard Quantschnig mit seinem Hund Xanto von der Wolfskralle: Der 56-Jährige hörte ferne Hilferufe vom gegenüberliegenden Drauufer und verständigte die Polizei.

„Ich habe Hilfeschreie gehört“

Richard Quantschnig: „Ich habe Hilfeschreie gehört, mein Hund hat mir angezeigt wo sie herkommen - von der gegenüberliegenden, nördlichen Seite des Stausees. Nachdem eisige Temperaturen vorherrschen habe ich meinen Bruder angerufen, der Postenkommandant-Stellvertreter in Reifnitz ist und ihm gesagt, er soll seine Kollegen verständigen.“

Drau Ufer Unfallstelle Schlucht

ORF/Peter Matha

Das Drauufer in der Nähe des Hollenburger Hafens, an der sich der Unfall zugetragen hat. Im Einsatz standen die FF Köttmannsdorf und Kirschentheuer mit vier Fahrzeugen und 41 Einsatzkräften.

Polizist kämpfte sich durch Schlucht

Nur Minuten später traf eine Polizeistreife am Hollenburger Hafen ein. Ein Polizist aus Feistritz im Rosental musste sich zuerst durch dichtes Gestrüpp kämpfen und etwa 500 Meter weit über steiles Gelände klettern, um zu der nicht einsehbaren Schlucht zu gelangen. Schließlich entdeckte er den 20-Jährigen, der bereits stark unterkühlt war und vor einer weiteren Geländekante lag. Dem Beamten zufolge hatte der 20-Jährige bei seinem Absturz großes Glück: Wäre er nur zwei Meter weiter gefallen, wäre der 20-Jährige über eine fast senkrechte Wand direkt in die Drau gestürzt und wohl ertrunken.

Richard Quantschnig und Xanto von der Wolfskralle

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Feuerwehr rückte zur Bergung an

Der Polizist alarmierte schließlich Feuerwehr und Rettung. Mit vereinten Kräften gelang es, den zu diesem Zeitpunkt schon stark unterkühlten 20-Jährigen hinauf zur Straße zu tragen. Von dort aus wurde er mit der Rettung ins Klinikum Klagenfurt gebracht. Rudolf Koscher von der Freiwilligen Feuerwehr Köttmannsdorf sagte: „Er hatte Schmerzen in den Beinen und im Hüftbereich und wäre den steilen Hang sicher nicht hinaufgekommen. Er war ansprechbar aber nahm die Kälte nicht so richtig war. Seinen Aussagen nach ist er zwei bis drei Stunden dort gelegen - meine Einschätzung ist, dass er länger in diesem Graben lag.“

Dem 20-Jährigen geht es schon wieder besser, er muss aber mit Prellungen und einer Gehirnerschütterung weiterhin im Krankenhaus bleiben. Ein nicht unwesentliches Detail: Der 20 jährige war stark alkoholisiert, als er gefunden wurde. Den Rettern zufolge habe die Alkoholisierung dazu beigetragen, die Stunden in eisiger Kälte zu überleben.

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