Gailtalbahn: Verwirrung durch Stopptafeln

Die Gailtalbahn ist seit 10. Dezember zwischen Hermagor und Kötschach-Mauthen Geschichte. Für Verwirrung sorgen verbliebene Stopptafeln an etwa 30 Bahnübergängen. Autofahrer müssen anhalten, obwohl keine Gefahr mehr droht.

Unter dem sperrigen Namen Eisenbahnkreuzungsverordnung ist genau geregelt, wie eine Eisnebahnkreuzung zu sichern ist. Auch wenn der Zug im oberen Gailtal bereits Geschichte ist bleiben die Stopptafeln weiter gültig, sagt Paul Schnabl vom Bezirkspolizeikommando Hermagor: „Die Stoppschilder sind nach der Eisenbahnkreuzungsverordnung verordnet und haben nach wie vor Gültigkeit. Der Fahrzeuglenker muss daher anhalten.“

Gailtalbahn Bahnübergang

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„Stopptafel ist Stopptafel“

Ein Lokalaugenschein des ORF Kärnten zeigt, dass am Bahnübergang in Kühweg-Boden, wo die ehemalige Bahnsrecke die frequentierte Eggeralmstraße kreuzt, etwa jedes zwölfte Auto weiterfährt, ohne anzuhalten. Alle anderen Autofahrer bleiben vor den Stopptafeln stehen, schauen ob ein Zug kommt und fahren erst dann weiter.

Das Nichtanhalten an diesen Bahnkreuzungen ist allerdings weiterhin strafbar, unterstreicht Schnabl: „Der Schwerpunkt der Verkehrsüberwachung liegt sicherlich nicht an den Eisenbahnkreuzungen entlang der aufgelassenen Bahnstrecke, aber die Stopptafel ist verordnet und sie ist zu beachten. Stopptafel ist Stopptafel.“

Gailtalbahn Bahnübergang

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Bei unserem Lokalaugenschein hat es sich schon eine Katze mitten auf dem Bahndamm gemütlich gemacht. Sie scheint mitbekommen zu haben, dass hier keine Gefahr mehr von herannahenden Zügen droht.

Land erwägt Nutzung als Nostalgie-Strecke

Die ÖBB haben nach der Auflassung des Streckenabschnittes alles abmontiert, was an die Bahngeschichte erinnert. Nur das Gleis samt Sicherheisteinrichtungen übernahm das Land.

Landesrat Rolf Holub (Grüne) sagt, es werde noch heuer eine Entscheidung geben, ob hier in Zukunft zum Beispiel Nostalgiezüge fahren werden: „Ich bitte alle um etwas Geduld. Es wird eine Lösung geben. Diese wird so aussehen, dass der Zug ein paar Mal fahren wird, so wie bei Nostalgiebahnen. Wir können die Schilder nicht jetzt wegräumen und dann wieder herräumen. Das ist rechtlich sehr schwer.“ Holub könne sich vorstellen, dass es bis Juni oder Juli schon eine Lösung geben könne.

Gailtalbahn Stoppschilder

ORF/Peter Matha