Attraktive Öffis gegen Feinstaub-Belastung

Klagenfurt leidet im Winter unter hoher Feinstaubbelastung, die nicht zuletzt durch zuviel Autoverkehr verursacht wird. Es soll unter anderem mit einem attraktiveren Busnetz gegengesteuert werden.

Die Feinstaubbelastung der Luft im Lavanttal und in Klagenfurt ist zu Silvester wieder deutlich höher geworden. Der Grenzwert wurde um das Vier- bis Fünffache überschritten. Übers ganze Jahr gesehen überschreitet alleine Klagenfurt 29 Mal den Grenzwert für Feinstaub und hat im österreichweiten Vergleich neben Graz die schlechteste Luft. Vor zehn Jahren waren es allerdings noch 80 Tage, an denen in Klagenfurt „dicke Luft“ herrschte - mehr dazu in Feinstaub: Jahresgrenzwert überschritten.

Feinstaub Klagenfurter Becken

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Im Klagenfurter Becken ist die Feinstaubbelastung im Winter hoch

Holub: Prämien für Heizkessel-Erneuerung

Feinstaub macht krank. Er ist schlecht für die Atemwege, das Herz und den Kreislauf. Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer dringen sie in den Organismus ein. Das ist der Grund für die Bestrebung, die Belastung europaweit zu reduzieren.

Rolf Holub, grüner Umweltreferent in der Landesregierung, will heuer tausende Heizkessel in Kärnten durch attraktive Prämien erneuern lassen. Von Strafzahlungen oder Verboten, wie aktuell in Graz, hält Holub wenig. Am Mittwoch wurde in der steirischen Landeshauptstadt kurzzeitig der Einsatz von Zusatzheizungen untersagt. Die Landesregierung hatte dieses Verbot wegen der stark erhöhten Feinstaubbelastung ausgerufen - mehr dazu in Zweitheizungsverbot in Graz aufgehoben.

Öffentlicher Verkehr soll gestärkt werden

Holub sagt, man müsse niemanden zu etwas zwingen, aber die Menschen würden verstehen, dass in Europa 300.000 Menschen immer noch aufgrund der Feinstaubbelastung sterben. Nicht nur das Heizen, auch das Autofahren beeinflusse die Feinstaubbilanz, so Holub: „Wir wollen den Individualverkehr durch bessere Anbindungen, bessere Frequenzen - aus der Stadt hinaus bringen. Der öffentliche Verkeh muss mindestens so gut sein, dass jeder auf das Auto verzichten kann.“

Vor allem Klagenfurt habe Handlungsbedarf. Autofahrer mit billigen Parktickets in die Stadt zu locken, ist für Holub der falsche Weg: „Wenn die Parktickets billiger sind, als jene für den öffentlichen Verkehr, fähren die Leute lieber mit dem eigenen Auto.“

Feinstaub Klagenfurt Öffentlicher Verkehr

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Die Angebote im öffentlichen Verkehr sollen für die Klagenfurter ein Anreiz sein, auf ihren Privat-Pkw so oft es geht zu verzichten

Parken außerhalb des Rings soll attraktiver werden

Otto Umlauft, Wirtschafts- und Stadtplanungsreferent in Klagenfurt (ÖVP), lehnt drastische Lenkungsmaßnahmen ab. Fehler in der Vergangenheit gesteht er ein: „Wie wir wissen, haben wir in den 70er und 80er Jahren alles dem Auto geopfert. Jetzt kommt ein Umdenken.“ Er halte wenig davon, den Individualverkehr aus der Stadt zu „drängen“, könne sich aber vorstellen, es attraktiv zu machen, entlang des Ringes oder außerhalb des Ringes zu parken. Leute sollen dadurch dazu animiert werden, „die wenigen Schritte in unserer relativ kleinen Innenstadt zu Fuß zurückzulegen.“

Der freiheitliche Stadtparteiobmann Wolfgang Germ kritisierte, dass durch die neue Parkgebührenverordnung genau dieser Anreiz fehle. Er appellierte an Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ), das von den Freiheitlichen in der letzten Gemeinderatssitzung geforderte Parkleitsystem, dem sie auch zugestimmt habe, tatsächlich umzusetzen, so Germ.

Radverleih startet im Frühjahr

Landesrat Frank Frey (Grüne) sieht erste Erfolge: Hindernisse auf Radwegen werden beseitigt, Lücken geschlossen und im Frühjahr würden Radverleihstationen eröffnet. Dies bringe nicht nur Pendlern Vorteile: „Wenn sie bei einer S-Bahn-Haltestelle aussteigen, können sie einfach ein Fahrrad anmieten und kostengünstig zu ihrer Arbeitsstelle fahren und retour.“

Außerdem sollen die städtischen Busse noch heuer attraktiver werden. Im Frühjahr wird das Biomassekraftwerk ans Netz gehen und mit ihm zusätzlich hunderte Haushalte Fernwärme bekommen.

Feinstaub Klagenfurt Biomassekraftwerk

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Biomasse-Kraftwerk

Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten) spricht sich für innovative Maßnahmen gegen die Feinstaubbelastung aus. Die von Köfer unterstützten Feinstaub-Filteranlagen sind unter Fachleuten umstritten.

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