Polizei will keine „Denunzianten“

Das Innenministerium sucht nach „Sicherheitsbürgern“, die ein wachsames Auge auf ihre Umgebung haben. Nicht gefragt seien „Denunzianten und Querulanten“, sondern Menschen, „die Gutes tun wollen“, heißt es dazu von der Polizei.

Unter dem Motto „Gemeinsam sicher“ will die Polizei künftig besser mit der Bevölkerung zusammenarbeiten und eigene Beamte dafür einsetzen. Begonnen wurde mit dem Projekt in Wolfsberg, derzeit wird die Struktur aufgebaut. Hintergrund ist die paradoxe Situation, dass die Kriminalität zwar sinkt, sich die Menschen aber trotzdem immer unsicherer fühlen.

Polizei sucht Kontakt zur Bevölkerung

Zu den Erfahrungen in Wolfsberg sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio: „Es geht darum, sich zu vernetzen. Es ist ein Bürgerbeteiligungsmodell, das heißt wir brauchen Kontakte. Diese werden derzeit geschaffen.“

Die Polizei hat kärntenweit auf Orts- und Bezirksebene eigene Sicherheitsbeauftragte. „Das sind Beamte, die sich freiwillig gemeldet haben – man muss viel kommunizieren, das muss man mögen und wollen. Außerdem sind diese extra dafür ausgebildet bzw. sind wir mitten im Prozess der Ausbildung. Momentan schulen wir gerade in einem Projekt das sich „Gemeinsam sicher und Demenz“ nennt, wo es darum geht, demenzkranken Menschen die Sicherheit zu geben, die sie brauchen“, so Dionisio.

Verleumdungen sollen vermieden werden

Weil es im Vorfeld auch Kritik gab, ist es der Polizei jedenfalls ein Anliegen klarzustellen, dass Verleumdungen durch das Bürgerbeteiligungsmodell unbedingt vermieden werden sollen. Dionisio: „Es ist definitiv keine Plattform für Denunzianten und Querulanten. Es ist eine Plattform für Menschen, die sich an sicherheitsrelevanten Themen beteiligen und etwas Gutes tun wollen.“

Vorauszuschicken sei, dass die Polizei nicht für alles zuständig sei - auch wenn es diesen weitverbreiteten Glauben inbnerhalb der Bevölkerung gebe. „Wenn jemand z.B. meint, es sei an einer Stelle eine Verkehrsbeschränkung nötig, dann betrifft das nicht in erster Linie die Polizei. Diese Person kann aber zu uns kommen, dann wird es einen Entwicklungsprozess geben und der Verantwortungsträger wird eingebunden – am Ende sollen alle zufrieden sein.“

Auf die Frage, ob es denn auch genügend Partner in der Bevölkerung gibt, die sich zum „Sicherheitsbürger“ eigenen, gibt es von der Polizei derzeit noch keine Antwort. Dazu sei der Prozess noch in einem zu frühen Stadium.

Link:

Start für die „Sicherheitsbürger“ (kaernten.ORF.at; 15.12.2016)