2016: Viele Einsätze wegen Wetterkapriolen

Einmal mehr waren heuer wieder Wetterkapriolen Auslöser für viele Einsätze der Hilfsorganisationen. Am Schlimmsten wüteten Unwetter in Afritz, aber auch das Schneechaos Ende April hielt Einsatzkräfte und Bevölkerung in Atem.

Zweimal innerhalb weniger Tagen überollte im Spätsommer eine Schlammlawine den Afritzer Ortsteil Kraa. Dutzende Menschen wurden obdachlos und es wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Hunderte Einsatzkräfte von Bundesheer, Feuerwehr und Rotem Kreuz waren sofort zur Stelle, um zu helfen. Auch hunderte Freiwillige packten in Afritz - im Kampf gegen Schlamm und Dreck - mit an. Bürgermeister Max Linder: „Wir sind sehr dankbar, weil man spürt, das die Gemeinde und das ganze Land zusammenrückt und zusammenhält.“

Ein ORF Kärnten Aktionstag in Zusammenarbeit mit Licht ins Dunkel brachte mehr als 250.000 Euro an Spendengeldern ein. Bund und Land investieren 11,4 Millionen Euro in eine Verbauung des Tronitzerbachs, der über die Ufer getreten war. Damit soll Afritz vor einer weiteren Katastrophe geschützt werden.

Bilder Afritz am 13.9.2016

ORF

Afritz

Millionenschäden durch Wintereinbruch Ende April

Schnee und Frost - mitten im Frühling - sorgten Ende April für ein Chaos in weiten Teilen des Landes: Stadt und Polizei verhängten in Klagenfurt eine Ausgangssperre, weil von herabstürzenden Ästen eine große Gefahr ausging. Der gesamte Verkehr kam zum erliegen. Hunderte Fahgäste saßen auf den Bahnhöfen fest. Tausende Haushalte waren stundenlang ohne Strom. Der späte Frost Ende April richtete auch in der Landwirtschaft Millionenschäden an.

Schneechaos Entspannung Verkehrslage

FF Grafenstein

Zu Maria Himmelfahrt, Mitte August, gingen am Loibl-Pass enorme Regenmengen nieder. Geröll und Schlamm verlegten die Passstraße nach Slowenien. Auch die Tscheppaschlucht wurde vermurt. Kurzzeitig galten dutzende Wanderer als vermisst - bis der erlösende Anruf eines Busfahrers kam, dass er die Urlauber über Slowenien nach Kärnten gefahren hatte.

Fünf Tote bei Flugzeugabstürzen

Ein Hubschrauber zerschellt in einer September-Nacht in der Schobergruppe in den Hohen Tauern bei Heiligenblut. Dabei kam Kunstflugpilot Hannes Arch ums Leben. Wie die Ermittlungen ergaben, hätte der Steirer in der Nacht gar nicht starten dürfen, sagt Landesjurist Albert Kreiner: „Die Flüge hätten bei Tageslicht - ausschließlich in der Zeit uwischen 9.00 Uhr vormittags und 16.00 Uhr nachmittags durchgeführt werden dürfen.“

Auch in Kötschach-Mauthen starb heuer ein Pilot. Der 44 Jahre alte Wiener stürzte mit seinem Segelflugzeug im April auf der Mussen ab. Im Februar starben drei Kärntner bei einem Flugzeugabsturz in Südafrika. Ein Ehepaar aus Wolfsberg und der Pilot, ein gebürtiger Kärntner, kamen ums Leben. Ein technischer Defekt an der Maschine gilt als Absturzursache.

Absturzstelle Arch Großglockner

APA/EXPA/JFK

46-Jähriger stirbt bei Balkonabsturz

Ein Balkon-Absturz forderte im August in Feldkirchen ein Menschenleben. Bei Renovierungsarbeiten an einem Haus stürzten fünf Männer in die Tiefe. Zwei wurden unter den Schuttmassen begraben. Ein 46 Jahre alter Familienvater starb.

„Er muss von einem großen Betonteil getroffen worden sein, sodass die Wiederbelebungsversuche erfolglos blieben“, sagt Arnold Holzmann von der Polizei Feldkirchen. Vier weitere Familienmitglieder wurden zum Teil schwer verletzt.

Polizist von Räuber angeschossen: Tot

Ein 23 Jahre alter Polizist aus St. Kanzian wurde Anfang Juli nach einem Supermarkt-Überfall in Wien vom mutmaßlichen Räuber angeschossen. Wenige Tage später starb der Jungpolizist. Polizeisprecher Rainer Dionisio: „Jeder Polizist bringt täglich für die Sicherheit der Menschen im Land das höchste Gut mit ein, das er hat: Die Gesundheit und sein Leben. Es gibt Vorfälle, die auch bei bester Ausrüstung und bei bester Ausbildung nicht verhindert werden können.“ Der Jungpolizist wurde mit allen polizeilichen Ehrern im Jauntal zu Grabe getragen.

Mehrere Bluttaten

Drei Monate später sorgte erneut ein junger Polizist für Schlagzeilen. Ein 23 Jahre alter Beamter aus der Steiermark soll in Wien seine schwangere Freundin aus Kärnten erschossen haben. Den einjährigen Sohn der Frau soll der der Mann einen Tag später erwürgt haben. Streitigkeiten über Monate dürften das Mordmotiv sein, sagt Rechtsanwalt Ernst Schillhammer: „Sie haben miteinander gestritten und es einander nicht leicht gemacht. Sie haben dann aber trotzdem wieder aneinander festgehalten. Das macht insgesamt diese schwierige Situation aus.“

Mutter und Kind wurden in ihrer Heimatgemeinde Grafenstein begraben. Der mutmaßliche Mörder sitzt in Haft.

VON POLIZIST GETÖTETE KÄRNTNERIN UND IHR SOHN BEIGESETZT

APA / Gert Eggenberger

Ziehvater vermutlich aus Geldgier ermordet

Monatelang war im Lavanttal ein 70 Jahre alter Mann abgängig. Der Polizei gelang es, den Ziehsohn des Mannes als mutmaßlichen Mörder auszuforschen. Der 30-Jährige soll den Pensionisten erstochen und gemeinsam mit einem Komplizen am Zirbitzkogel im steirischen Grenzgebiet einbetoniert haben.

„Sie verluden den Leichnam in das Fahrzeug des Opfers und machten noch einen Zwischenstopp in einem Baumarkt, um Werkzeug und Zement zu kaufen. Sie mischten den Beton vor Ort, im Wald, mit Mineralwasser ab“, sagt der Leiter des Landeskriminalamtes, Gottlieb Türk. Das Motiv für die Bluttat dürfte Geldgier gewesen sein.

Rekord an Drogentoten

Kärnten verzeichnet heuer einen Rekord - auf den wohl niemand stolz sein kann. Zwölf Menschen starben in diesem Jahr an den Folgen von Drogen - so viele wie noch nie.

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