Flughafendirektor geht vorzeitig

Kärnten muss ab Jänner einen neuen Geschäftsführer für den Klagenfurter Flughafen suchen. Max Schintlmeister will seinen Vertrag ein halbes Jahr früher als geplant auflösen. Der Flughafen brauche nun „ein neues Gesicht“, sagt er.

Die verlorenen Verbindungen nach London und Berlin, sinkende Passagierzahlen, die lange Diskussion über die Sanierung der Rollbahn und der Poker um eine mögliche Privatisierung des Flughafens - Max Schintlmeister wirft im Sommer 2017 das Handtuch, nicht zuletzt auch wegen fehlender Unterstützung des Tourismus, der Wirtschaft von der Eigentümer Stadt und Land, sagt er.

Schintlmeisters Vertrag wäre Ende 2017 regulär ausgelaufen, ein halbes Jahr früher will er sich nun als Direktor zurückziehen: „Ich denke, jetzt haben wir die Grundlagen für eine Zukunft des Flughafens geschaffen.“ Ein neues Gesicht, ein „unverbrauchter Geschäftsführer“ sei nun besser geeignet, jetzt die nächsten Schritte zu setzen und sich zum Beispiel dem Thema Marktentwicklung zu widmen.

Flughafen Klagenfurt Max Schintlmeister Geschäftsführer

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Max Schintlmeister

Rückkehr nach Spanien

Schintlmeister will nun mit seiner Familie zurück nach Barcelona gehen, wo er schon vor seiner Zeit in Klagenfurt lebte und arbeitete. Dafür sei der Sommer die geeignetere Jahreszeit, so der Noch-Flughafendirektor. Deshalb habe er die Eigentümervertreter gebeten, seinen Vertrag vorzeitig aufzulösen. Schintlmeister wird in Spanien mit einer privaten Agentur an der Weiterentwicklung von Regionalflughäfen arbeiten.

Schwierige Überzeugungsarbeit

Rückblickend sei für ihn auffällig, dass in Kärnten die Bereitschaft, sich mit dem Flugmarketing so auseinander zu setzen, wie es nördlich der Alpen stattfinde, „nicht so ausgeprägt“ sei, sagte Schintlmeister. „Viele erkennen das Marktpotenzial einfach nicht. Dementsprechend schwierig ist es, wenn man teilweise alleine oder mit der Kärnten Werbung versucht, die Touristiker zu überzeugen.“

Schintlmeister ließ auch Kritik anklingen: Er habe nicht das Gefühl, dass wirklich alle zu hundert Prozent diese Entwicklung mitmachen wollen. Aufholbedarf ortet er vor allem in der Standortpolitik. Der Flughafen Klagenfurt habe auch neben den Flughäfen Graz, Laibach und Salzburg eine Chance. Dazu müsse es Nischenangebote mit einer Flug-Hotel-Kombination geben. Ein dementsprechendes Konzept habe er heuer vorgelegt.

Landebahn neu Klagenfurt Flughafen

Robert Ulbing

Im Herbst wurde die Rollbahn saniert

„Einen Sanierungsfall übernommen“

Obwohl es teilweise scharfe Kritik an seiner Tätigkeit gibt, habe er sich wenig vorzuwerfen, betonte Schintlmeister. Er habe den Flughafen als Sanierungsfall übernommen, was ihm zuerst nicht so bewusst gewesen sei. Er bleibe dennoch auch bis zum Sommer mit voller Kraft in Klagenfurt. Bis dahin sei es Ziel, neue Verbindungen nach London und Berlin auf die Beine zu stellen.

Auf die Frage, ob er sich erneut für die Stelle des Klagenfurter Flughafens bewerben würde, meinte Schintlmeister: „Mit der Erfahrung, die ich jetzt gemacht habe, weiß ich, dass ich in der Selbstständigkeit besser aufgehoben bin. Ich würde mich jetzt auf gar keinen Geschäftsführer irgendeines Flughafens bewerben. Das hat nichts mit Klagenfurt zu tun.“

Neue Landebahn Flughafen Klagenfurt Wieder Passagiere

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Ausschreibungen im Jänner

Im Jänner werde es eine Ausschreibung geben, bestätigte eine Sprecherin von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Mittwoch. Zeitgleich wird auch der geplante Verkauf der Mehrheitsanteile am Kärnten Airport ausgeschrieben. Schintlmeister möchte den Eigentümern Land Kärnten und Stadt Klagenfurt noch ausreichend Zeit geben, einen Nachfolger zu finden, und bis zum Sommer weiterarbeiten - auch länger, falls nötig.

Ein „völliges Versagen der politisch Verantwortlichen“, ortete in einer Reaktion FPÖ-Obmann Gernot Darmann. Mit Schintlmeisters frühzeitigem Abgang finde das „Köpferollen“ am falschen Ende der Verantwortungsskala statt, die verantwortliche Politik habe den Flughafendirektor „alleine im Regen“ gelassen. Nun gelte es rasch bestmögliche Partner für den Flughafenbetrieb zu finden.

Dem schloss sich Team Kärnten-Landesrat Gerhard Köfer in seiner Aussendung an und würdigte in einer Aussendung die Chance für einen Neustart des Kärnten Airports.

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