Firmen könnten mehr Fördergelder bekommen

Kärnten habe in Forschung und Entwicklung in den vergangen Jahren aufgeholt. Nachholbedarf gebe es aber in den Bereichen Werkstofftechnik oder erneuerbare Energieträger. Hier lassen Firmen immer noch Fördergelder liegen.

Vor allem im Bereich der Mikroelektronik zeigt sich Kärnten mit dem Leitbetrieb Infineon besonders stark und konnte in der aktuellen Förderperiode ein Viertel der bundesweiten Fördergelder für sich lukrieren. Mit einer gesamten Forschungsquote von 2,9 Prozent des Bruttoregionalprodukts befindet sich Kärnten im Bundesdurchschnitt.

Am meisten Förderungen in Steiermark

Forschungsstärkstes Bundesland ist immer noch die Steiermark, wohin auch der größte Anteil der Fördergelder fließt. Das zeigt die aktuelle Statistik der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Kärnten befinde sich dennoch auf einem guten Weg, heißt es vom Geschäftsführer der Gesellschaft Klaus Pseiner.

88 Millionen Euro flossen in den vergangenen drei Jahren in innovative Forschungsprojekte im Land. Der größte Teil davon entfällt auf den Bereich der Mikroelektronik, sagt Pseiner: „24 Prozent der gesamten FFG-Förderungen geht nach Kärnten. Das ist schon extrem viel. Kärnten liegt auch sehr gut in der industriellen Fertigung mit acht Prozent des gesamten Portfolios.“

Mehr Fördergeld für bestimmte Bereiche

Aufholbedarf gibt es in Kärnten für Forschung in den Bereichen Werkstofftechnik, Informationsverarbeitung oder Energiespeicherung und Umwandlung. Diese Themen werden in den nächsten Jahren auch auf EU- und nationaler Ebene stärker gefördert, sagte Pseiner. Das bedeute, dass dort mehr Geld abgeholt werden könne. Auf Landesebene werden heimische Forschungs- und Entwicklungsprojekte vom Technologiefonds des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) abgedeckt.

Förderungen verdoppelt

Zwölf Millionen Euro wurden heuer ausbezahlt, das ist mehr als das Doppelte gegenüber dem Vorjahr, sagte KWF-Vorständin Sandra Venus. Langfristiges Ziel sei, die Quote für Forschung und Entwicklung - auch im Bundesländervergleich - zu steigern. Zudem sollen mehr Studierende für technische Studienrichtungen begeistert werden. Letztendlich sollen auch verstärkte Kooperationen zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen ergeben. Eigens zugeschnittene Förderprogramme, die die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erleichtern, sollen helfen.

Die Technologierefentin des Landes, Gaby Schaunig (SPÖ), nannte als „Vorzeigebeispiel“ die Kooperation mit den Joanneum Research im Lakeside Park in Klagenfurt. Die Robotik, also das Zusammenspiel zwischen Mensch und Roboter, steht dort im Mittelpunkt. 20 Mitarbeiter konnten eine in Österreich einzigartige Infrastruktur aufbauen und waren wissenschaftlich so erfolgreich, dass jetzt ein Ausbau der Einrichtung geplant werde.

Weniger Marktchancen durch Technologie-Fixierung?

Rene Siegl von der österreichweiten Ansiedlungsagentur ABA invest kritisierte zuletzt in einem Interview mit dem ORF Kärnten die starke Fokussierung Kärntens auf die Technologieförderung. Dadurch würde Kärnten die Marktchancen - etwa bei italienischen Betrieben - und damit die Möglichkeiten auf neue Arbeitsplätze nicht voll ausnützen - mehr dazu in Kärnten lockt IT-Unternehmen an.

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