Lehar-Operette stellt moderne Fragen

Das Stadttheater Klagenfurt zeigt ab Samstagabend die klassische Operette von Franz Lehar, „Land des Lächelns“, in einer sehr modernen Inszenierung. Regisseur Aron Stiehl fragt, wie können Menschen verschiedener Kulturen miteinander leben.

Sechs Menschen sitzen am Bühnenrand. Die Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller stammen aus fünf verschiedenen Ländern. Alle stellen sich mit Namen und Rolle auf Deutsch und in ihrer Muttersprache vor - Koreanisch, Italienisch, Lettisch und Deutsch. Die Inszenierung ist sehr modern, mit viel Witz und Charme.

Land des Lächelns Stadttheater

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Regisseur Aron Stiehl setzt schon mit der Vorstellungsrunde einen wichtigen Akzent, denn es geht auch in der Operette um Akzeptanz. Eine Wienerin verliebt sich in einen chinesischen Prinzen, heiratet ihn, lebt in China und scheitert, weil sie sich nicht auf das neue Land einlassen will. Stiehl macht die Ecken und Kanten von Lehars Erfolgsoperette ganz bewusst sichtbar und stellt Fragen wie: Wie können Menschen verschiedener Kulturen miteinander leben?

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Stiehl hofft, dass gerade diese Operette auch zum Nachdenken anregen kann: „Nicht offen sein können für das andere macht das Stück aktuell. Das Stück geht schlecht aus, man sollte sich aber Fragen, muss das Leben auch so schlecht ausgehen?“

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Debüt für jungen koreanischen Tenor

„Theater ist wirklich international“ zeigt sich der junge koreanische Sänger Robin Yujoong Kim glücklich. Er debütiert am Samstag als Prinz Sou-Chong. Es ist nicht nur stimmlich eine Paraderolle für den jungen koreanischen Tenor. Er kann auch mit dem Text seiner Arien sehr viel anfangen: "Das Lustige ist, dass „immer nur lächeln" eine gute Philosophie ist, die ich auch lebe. Nicht die gleiche wie in China aber ähnlich. Ich bin hier sehr glücklich und kann die Premiere kaum noch erwarten.“ Robin Yujoong Kim ist das erste Mal in Österreich. Er ist sich nur zu bewusst, dass er hier ein Ausländer ist, der darauf angewiesen ist, von den Menschen akzeptiert zu werden.

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Keine Neugier auf das fremde Land

Operette ist für Regisseur Stiehl aber nicht nur für den Kopf, sondern auch fürs Gefühl. Er will die Menschen mit seiner Inszenierung berühren und unterhalten. Mit Erwin Berlakowitsch und Ralph Morgenstern stehen zwei Gutbekannte auf der Bühne des Stadttheaters, so Stiehl. Er finde es schön, wenn das Publikum die Darsteller aus dem „Weißen Rössel“ wiedererkennen. Das werde auch angespielt und es gebe ein Augenzwinkern. Für sichere Lacher wird auch sorgen, dass der Wiener Gustl sogar im Palast in China meint, dass der Wappensaal in Klagenfurt viel schöner sei.

Gustl ist genausowenig wie Lisa neugierig auf das fremde Land, auch er will sich nicht wirklich einlassen. Seine Beziehung zur Chinesin Mi scheitert ebenfalls. Gustl ist es, der am Ende traurig sagt: „Wir passen einfach nicht zusammen.“

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