„Hypotopia“: Aufarbeitung eines Skandals
Der Fernsehfonds förderte die Doku im Rahmen der Reihe „dok.film“ mit 40.000 Euro, der Film kostete in der Herstellung etwas mehr als 160.000 Euro. Der Film blickt hinter die Fassade des „Systems Hypo“ und fand illegale Geschäfte, suspekte Politmachenschaften und Fehlinvestitionen. Hauzenberger schafft es, das Desaster für „Hypo-Neulinge“ sehenswert aufzubereiten.
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Die Dokumentation ist noch bis 25. Dezember auf der tvthek.ORF.at abrufbar.
Der 90-minütige Film zeigt schon am Anfang das Spannungsfeld des U-Ausschusses zwischen dem Erkenntnisinteresse, den neuen Regeln der Untersuchung nach Minderheitenrecht und die hohen Erwartungen an die parlamentarische Aufklärung. Domagoj Margetic, kroatischer Journalist und Kenner der Hypo-Affäre, Hauptprotagonist in der Dokumentation, wurde kürzlich neuerlich wegen seiner Recherchen tätlich angegriffen, sagte Hauzenberger zur APA. Margetic zeigt, wie die Hypo rund um das Hilltop-Projekt auf Pag Kredite über Liechtenstein, die Piper-Gesellschaft, vergab.
40 Mio. für „Schafsdreck“ bezahlt
Der Kroate sagt, die Hypo habe für „Gestrüpp und Schafsdreck“ 40 Mio. Euro gezahlt, bei einem Schätzwert von drei Mio. Euro. Kroatische Politiker seien um „einige Millionen reicher“ geworden, während die Hypo gewusst habe, dass ihr das Land gar nicht gehöre. Auch Namen wie Jörg Haider, Ivo Sanader oder auch Walter Wolff werden beleuchtet. Schon in den Jahren ab 2004 habe er, Margetic, jedem Parlamentsklub in Wien und einigen Ministerien seine Recherchen zukommen lassen, niemand habe sich ursprünglich dafür interessiert. Die Grünen Rolf Holub und Peter Pilz hätten ihn schließlich doch für ein Treffen in Kroatien besucht.
Aus dem Ausschussgeschehen werden in der Doku Einvernahmen nachgesprochen. Der inhaftierte Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer ließ sich ebenfalls interviewen. Da Bild- und Tonaufnahmen während der Befragungen im U-Ausschuss verboten sind, können sich nun auch Nicht-Journalisten ein Bild vom Ablauf solcher Befragungen machen.