Wer darf unter das neue Genuss-Dach?

Um die Kärntner Genussregionen wie etwa „Gailtaler Speck“ oder „Glockner-Lamm“ ist eine politische Diskussion entbrannt. Alle bisherigen Produkte aus den Regionen sollen künftig unter einer Dachmarke zusammengefasst werden.

Bisher gab es die „Genussregion Gailtaler Almkäse“ oder die „Genussregion Lavantaler Apfelwein“. Der Begriff „Genussregion“ war an ein bestimmtes Markenprodukt gekoppelt. Das soll sich mit der Neuordnung, die das Land Kärnten und die Lebensmittelvermarktung des Bundes gemeinsam auf die Beine stellen wollen, ändern. Künftig wird der Begriff „Genussregion“ auch als Dachmarke für andere Produkte aus der Region verwendet werden können.

Glockner Lamm

ORF

Auch das „Glockner Lamm“ gehört noch zu den Kärntner Genussregionen

„Vom Verkaufstisch gedrängt“

Die geplante Neuordnung sorgt nun für politische Diskussionen. Die Opposition im Land kritisiert die Pläne des Bundes. „Gut eingeführte Marken werden unter eine Schachtel gesteckt“, sagte Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten). FPÖ-Obmann Gernot Darmann kritisierte, dass die Produkte der Bauern künftig „praktisch vom Verkaufstisch gedrängt werden“, weil sich in Zukunft auch Großproduzenten in diese neue Region hinein begeben könnten.

Synergien erreichen

Thomas Müller, Sprecher des Netzwerk Kulinarik, das vom Landwirtschaftsministerium mit der Neuordnung der heimischen Lebensmittelvermarktung beauftragt wurde, sieht diese Befürchtungen nicht: „Wenn etwa der Gailtaler Speck in der Region ein derartiges Standing hat, dann wird es auch niemanden geben, der ihnen das streitig macht.“ Der Aufbau einer Parallelmarke bedeute nicht, dass die bisherigen Marken geschwächt werden würden. Die ÖVP Kärnten unterstützt die geplante Neuordnung. „Wir unternehmen alles, damit wir maximale Synergien erreichen“, sagte Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP).

Regionale und kulinarische Werte

Ziel der neuen Lebensmittelvermarktung ist es, dass alle Produkte im Lebensmittelhandel, in der Gastronomie und in der Direktvermarktung, den Werten einer regionalen und kulinarischen Initiative entsprechen. Wer dieses Versprechen nicht erfüllen kann, wird für die Dachmarke nicht interessant sein, sagte Müller. In den nächsten Monaten sollen Kriterien ausgearbeitet werden, wer mit welchem Produkt unter die Dachmarke „Genussregion“ darf.

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