ZAMG: „Außergewöhnlicher Klimawandel“

„Außergewöhnliche Klimaveränderungen“ ortet Meteorologe Gerald Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) für Kärnten. Allein seit 1960 stieg die durchschnittliche Temperatur in Klagenfurt um 1,6 Grad.

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) misst seit Jahrzehnten österreichweit Temperatur, Niederschlag, Wind und Sonnenstunden. Eine wichtige Rolle bei den Klimadaten spielt auch "der langjährige Durchschnitt“. Derzeit würden dazu Wetterdaten von 1981 bis 2010 herangezogen, sagt Gerald Hohenwarter von der ZAMG. Weltweit werden für Klimaanalysen Daten aus den zumindest letzten 30 Jahren verglichen.

Und diese Daten zeigen einen eindeutigen Temperatur-Trend nach oben. Von 1961 bis 1990 gab es zum Beispiel in Klagenfurt eine Durchschnittstemperatur von 7,9 Grad, von 1981 bis 2010 lag dieser Durchschnittswert bereits bei 8,6 Grad. Nur in den letzten zehn Jahren liege der Mittelwert schon bei 9,5 Grad, sagt Hohenwarter: „Der Temperaturtrend geht eindeutig nach oben, wir leben in einer Zeit außergewöhnlicher Klimaveränderungen.“

„Was früher warm war, ist heute kalt“

Von 1961 bis 1990 hatte das wärmste Jahr in Klagenfurt eine Durchschnittstemperatur von 8,6 Grad. „Heute würden wir da schon von einem deutlich zu kaltem Jahr reden“, so Hohenwarter. Das kälteste Jahr der letzten zehn Jahre entspreche fast dem wärmsten aus der Periode 1961 bis 1990. Hohenwarter: „Was heute als kaltes Jahr gewertet wird, war früher ein Warmes.“ Und auch das Jahr 2016 werde als überdurchschnittlich warmes Jahr in die Wettergeschichte eingehen.

Im September war in Kärnten eine neue Studie von Umweltforschern zum Klimawandel präsentiert worden. Das Klimaszenario prognostiziert Kärnten, dass die Temperatur bis zum Jahr 2100 im Schnitt um 4,2 Grad steigen wird. Betroffen von der Erwärmung ist vor allem der Alpenraum, es soll mehr Regen und Muren geben – mehr dazu in Neues Klimaszenario: Mehr Regen und Muren.