Sechs Jahre Haft für Tankstellenraub

Zu sechs Jahren Haft ist am Dienstag ein 36-jähriger Mann in Klagenfurt verurteilt worden. Er hatte im September mit einem Klappmesser eine Tankstelle überfallen. Der drogensüchtige Mann ist in Deutschland 18 Mal vorbestraft.

Am 16. September überfiel der mehrmals vorbestrafte Mann aus Bayern, der in Klagenfurt lebt, in Klagenfurt eine Tankstelle, nachdem er sie zuvor ausgekundschaftet hatte. Als gegen Abend keine Kunden in der Tankstelle waren, schlug der Mann zu. Er bedrohte den Tankwart mit einem Klappmesser und raubte rund 1.300 Euro. „Bleib ruhig, gib mir das Geld, dann passiert dir auch nix“, sagte er zu dem Angestellten. Mit der Beute flüchtet der Räuber anschließend zu Fuß.

Knapp eine Woche später wurde der Mann gefasst. Er wurde in der Nähe der von ihm überfallenen Tankstelle von der Polizei angehalten, weil ihn ein Angestellter der Tankstelle als verdächtig angezeigt hatte – mehr dazu in Tankstellenräuber gefasst: Motiv Drogensucht. Bei der ersten Befragung durch Kriminalbeamte bestritt der 35-Jährige vorerst die Tat. Dann wurde er dem betroffenen Tankwart gegenüber gestellt. Der Tankwart konnte den Mann eindeutig als Verdächtigen identifizieren, worauf hin der Mann die Tat gestand.

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ORF/Radler

Gerichtsverhandlung am Dienstag

Motiv Drogensucht

Als Grund für den Raubüberfall gab er Geldnot aufgrund seiner Suchtmittelabhängigkeit an. Das geraubte Geld konnte nicht mehr sichergestellt werden, weil er es nach seinen Angaben bereits für Suchtmittel ausgegeben hatte. Erst eine Woche nach seiner Festnahme zuvor hatte der Mann einen Entzug abgebrochen und war wieder rückfällig geworden.

Für Staatsanwältin Tina Frimmel Hesse handelte es sich klar um schweren Raub. Der Angeklagte zeigte sich voll geständig, er habe unter Einfluss von Beruhigungsmitteln zugeschlagen, sagte er aus. Auch in der Beziehung zu seiner Freundin habe es gekriselt, er habe keinen anderen Ausweg gewusst.

18 Vorstrafen in Deutschland

Ein psychiatrischer Gutachter bestätigte die Suchtkrankheit des Mannes, seit elf Jahren sei der Angeklagte abhängig von Opiaten, er sei auch mehrmals mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Demnach bescheinigt der Gutachter dem Angeklagten eine eingeschränkte Geschäftsfähigkeit. Der Mann aus Bayern hat laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft bereits 18 Vorstrafen in Deutschland.

Tankstellenangestellter fordert Schadenersatz

Der Tankstellenangestellte, ein 47 Jahre alter Mann aus Keutschach, erschien am Dienstag schwer gezeichnet vom Erlebten vor Gericht. Wegen psychischer Probleme nach dem Überfall musste er behandelt werden und forderte 800 Euro Schadenersatz für eine nach dem Überfall nötige Psychotherapie. In der Tankstelle kann und will der Mann nicht mehr arbeiten, er ist derzeit arbeitslos.

Nach kurzer Beratung des Schöffengerichts verkündete der vorsitzende Richter Norbert Jenny das Urteil: Sechs Jahre muss der Mann aus Bayern hinter Gitter. Auch die Rechnung für die Psychologin des Opfers muss der mutmaßliche Räuber bezahlen. Der Deutsche bat um Bedenkzeit. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab, somit ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.

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