Abwehrmaßnahmen gegen Drohnen gefragt

Drohnen werden immer mehr als potenzielle Bedrohung gesehen. Sie könnten Sprengstoff transportieren aber auch Computersysteme ausspionieren. Im Lakeside Park Klagenfurt wurde von einer deutschen Firma ein Drohnenabwehrsystem vorgestellt.

Bis jetzt gab es in Österreich noch keine Bedrohungsszenarien mit Flugdrohnen. Aber in Deutschland werden Drohnen schon bei einem Fußballspiel zu einen Sicherheitsrisiko, sagt Jan Peter Schweden von einem deutschen Hersteller für Abwehrsysteme. Hier gibt es beinahe täglich Anfragen.

Man habe kritische Infrastrukturen wie Rechenzentren oder Umspannwerke, die durch Angriffe in ihrer Leistung eingeschränkt wären, aber auch Eventstätten oder bei politischen Treffen. Bei diesen gehe es um Angst vor Anschlägen, ebenso wie bei Regierungsgebäuden. Bei Gefängnissen gehe es dafür um die Schmuggelthematik, so Schweden. Per Drohne könnte alles mögliche in Haftanstalten gebracht werden.

Bisher setzt man in Gefängnissen mehr auf bauliche Maßnahmen wie Netze aus dünnem Stahl, die über Innenhöfe gespannt werden - mehr dazu in Gefängnisse rüsten sich gegen Drohnen (kaernten.ORF.at; 24.5.2016).

Von Radar bis Audiosensoren

Ein modulares System macht es möglich, sich im Anflug befindliche Drohnen aus weiter Entfernung zu entdecken, so Schweden. Das System habe Radarsensoren mit einer Reichweite von mehreren Kilometern. Ebenso wie ein Frequenzscan, die Reichweite hänge von der Sendeleistung der Fernsteuerung ab. Es gebe Videosensorik bis zu einem Kilometer Reichweite, die aber üblicherweise im Umkreis von 250 Metern eingesetzt werde. Auch Audiosensoren werden eingesetzt, sie haben eine Reichweite von 50 bis 500 Metern, je nachdem, welche Mikrophone eingesetzt werden, so Schweden.

Fixe oder mobile Überwachung

Wird eine Drohne aufgespürt, stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, sagte Schweden. „Man kann elektronische Störmaßnahmen einsetzen, die dazu führen, dass die Drohne entweder stoppt oder nach Hause fliegt.“ Im Extremfall könne eine Drohne auch zum Absturz gebracht werden. Alle Abwehrmaßnahmen können händisch oder automatisch gestartet werden, das System kann fix an einem Gebäude angebracht oder - etwa bei Veranstaltungen - mobil eingesetzt werden.

Wird eine anfliegende Drohne von einem fix installierten System geortet, so könne das Sicherheitssystem Blendscheinwerfer einschalten oder auch Jalousien schließen etc. Firmen wollen damit auch Prototypen schützen, so Schweden, das liege ganz an den Kunden.

Sicherheitsdienste und Polizei rüsten auf

Veranstalter und Behörden in Österreich rüsten sich auf jeden Fall bereits. Der Sicherheitsdienstleister ÖWD installierte aufgrund der hohen Nachfrage ein eigenes Projektteam, sagte Bereichsleiter Alfred Lozinsek: „Die Mannschaft ist im Begriff, sich einzuschulen, wir fahren nach Deutschland und andere Länder und schauen uns an, wie man das aufbauen kann.“ Drohnen könnten ja auch Rechenzentren ausspionieren, da gebe es schon Anfragen von Betreibern, so Loszinsek.

Bisher keine Fälle in Kärnten

Auch die Polizei will sich rüsten. Im Ausland sind kriminelle Machenschaften mit Flugdrohnen keine Seltenheit mehr, so Heinrich Petutschnig vom Landeskriminalamt Kärnten. Alle technischen Neuerungen seien für die Polizei interessant. Drohnen könne jeder kaufen, daher kommen sie auch in kriminelle Hände. Man versuche, diesen immer einen Schritt voraus zu sein. Bisher habe es in Kärnten keine Fälle gegeben, aber man wolle gerüstet sein, so Petutschnig.