Ärztestreik fix - Spitäler vorbereitet

Die Spitäler der KABEG sind auf den Tag des Streiks der niedergelassenen Ärzte am 14. Dezember vorbereitet, die Ambulanzen werden verstärkt. Die Ärzte protestieren mit ihrem Streik gegen die geplante Gesundheitsreform.

Die niedergelassenen Ärzte fürchten, dass ihnen Bürokratie und vor allem geplante Erstversorgungszentren (Primary Health Care, PCH) in Zukunft wirtschaftlich schwer schaden. Die Ärzte fühlen sich von der Politik ignoriert. Josef Huber, der Präsident der Ärztekammer sagte, die Politik betreibe derzeit ein Sand-in-die-Augen-Streuen. Das müsse man aufzeigen.

Er nannte als Beispiel die Aussage der Politik, es komme mehr Geld ins System und für die Primärversorgungszentren werden 200.000 Euro mehr zur Verfügung stehen. Was sie nicht sagen, sei, dass das Geld aus bestehenden Strukturen genommen werde. Das heiße, so Huber „Primärversorgungszentrum frisst Hausarztstellen“. Man befürchtet eine Verschlechterung der Versorgung.

Primärversorgungszentren

Primary Health Care Center sollen erste Kontaktadresse für jedes Gesundheitsanliegen sein und auch Vorbeugung und Langzeitbetreuung übernehmen. Ein Team von Ärzten verschiedenster Fachrichtungen erspart den Patienten Laufarbeit, alles ist in einer Praxis vereint. Man will auch auf längere Öffnungszeiten setzen, weil sich die Ärzte in der Gruppenpraxis abwechseln.

Eine Ausweitung des Streiks sei möglich, wenn die Politik nicht reagiere, so Huber. Ein österreichweiter Generalstreik unter Beteiligung der Spitalsärzte sei denkbar. Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser zeigt für den Warnstreik kein Verständnis. Sie wirft der Ärztekammer Panikmache mit Falschinformationen vor.

„Junge Ärzte aufgeschlossen“

In der Gebietskrankenkasse sieht man die geplanten Primärversorgungszentren nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Man gehe davon aus, dass die niedergelassenen Ärzte diese Versorgungszentren betreiben, so Helgard Kerschbauer. Gerade von jungen Ärzten gebe es auch durchaus positive Rückmeldungen. Kerschbauerm sagte, sie höre immer wieder, dass die Jungen sich ein gemeinsames Arbeiten vorstellen können, manche sich das sogar wünschen würden. Für die Patienten bedeutet der Warnstreik am 14. Dezember deutliche Einschränkungen: Nur akute Notfälle werden hausärztlich versorgt, so Ärztekammerpräsident Huber. Man werde es so organisieren wie beim Bereitschaftsdienst.

Prettner: Nicht nachvollziehbar

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte in einer Aussendung, sie könne den Ärztestreik nicht nachvollziehen. Bis 2025 wird österreichweit mehr als die Hälfte der HausärztInnen mit Kassenvertrag das Pensionsalter erreicht haben. Man müsse jetzt handeln, nicht im Jahr 2025. Mit Primärversorgungszentren stelle man heute die Weichen für morgen. Die Ärztezentren sollen die Hausärzte nicht ersetzen, so Prettner, sie sollen sie vielmehr ergänzen.

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