Aidstag: Immer noch Vorurteile

264 Menschen sind in Kärnten mit dem HI-Virus infiziert. 2015 kamen 14 neue Fälle dazu, für 2016 rechnet man mit 25. Die Dunkelziffer werde kleiner, so die Aids-Beratung, mehr Gefährdete würden sich testen lassen. Vorurteile gibt es immer noch.

Anlässlich des bevorstehenden Welt-Aidstages am 1. Dezember informierten Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) und der Leiter der Aids Hilfe Kärnten, Günther Nagele, am Dienstag über den aktuellen Stand in Kärnten. Die Stigmatisierung von an Aids erkrankten Menschen sei nach wie vor gegeben, obgleich sich in den vergangenen Jahren doch einiges zum Positiven verändert habe, so Prettner. Sie appelliert für eine notwendige Sensibilisierung und eine unabdingbare Aufklärung.

HIV Infektion

Die Immunschwächekrankheit Aids wird vom HI-Virus ausgelöst (human immuneodeficiency virus), es gehört zu den Retroviren. Man kann mehrere Jahre symptomfrei sein, die letzte Phase ist der Ausbruch der Immunschwäche, der Körper kann sich nicht mehr ausreichend gegen Erreger wehren. Übertragen wird das HI-Virus durch Körperflüssigkeiten.

Dunkelziffer sinkt

Im Vorjahr wurden in Kärnten 14 neue Fälle bekannt, heuer rechnet man mit 25 (mit Stand Ende September waren es bereits 19). „Dieses Plus sei aber nicht nur mit Sorge zu betrachten, sondern hat vielmehr einen positiven Aspekt. Der Anstieg weise darauf hin, dass sich mehr gefährdete Personen einem Test unterziehen. Damit sinke die Dunkelziffer, sagte Prettner. Bis Ende 2012 starben in Kärnten 67 Menschen an Aids.

Wichtig sei, sich testen zu lassen, warben Prettner und Nagele für die Kampagne der Aids Hilfe „Pro-TEST-HIV“. Je früher die Krankheit erkannt werde, desto höher sei die Chance, mit entsprechender Behandlung eine „normale“ Lebenserwartung zu haben. Der Test ist kostenlos und kann jeweils dienstags von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr gemacht werden.

Intensive Jugendarbeit

Nagele zeigte sich „stolz, dass es uns in Kärnten mit dem Präventionsprojekt ‚Liebe und Gesundheit‘ gut gelingt, junge Menschen zu erreichen. Denn Jugendliche sind diejenigen, die in Zukunft die Verbreitung von Aids reduzieren können“, so Nagele. Das Jugendprojekt wird in Form von Workshops an Schulen abgehalten und erreichte heuer 8.000 Schüler.

Finanziert wird es mit 50.000 Euro vom Kärntner Gesundheitsfonds. Die Aidshilfe selbst erhält vom Land (Gesundheitsreferat) 65.000 Euro. Auch die Subvention des Bundes wurde für 2017 mit 100.000 Euro bestätigt, allerdings nicht erhöht. „Ein HIV-Infizierter kostet pro Jahr mehr, als die Aids Hilfe Kärnten vom Bund erhält“, zog Nagele einen Vergleich.