Widerstand gegen Gewalt an Frauen

2016 ist die Polizei rund 460 Mal gegen häusliche Gewalt eingeschritten und hat Betretungsverbote verhängt. Zu 97 Prozent waren die Opfer weiblich. In der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ machen die SPÖ-Frauen dagegen mobil.

Unter dem Hashtag #StimmeGegenGewalt sind jeder Mann und jede Frau dazu aufgerufen, ein persönliches Statement auf Facebook oder Twitter zu hinterlassen, ob als Posting oder als Kurzvideo. Auch eine Reihe von Veranstaltungen in den Kärntner Bezirken sind geplant, wie Pfeifkonzerte oder Lesungen, in denen auch Opfer von Gewalt zu Wort kommen.

Finanzielle Abhängigkeit führt oft zu Gewalt

SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Ana Blatnik sagte, man fordere Bewusstseinsbildung, nicht wegschauen, sondern couragiert entgegentreten. Auch wenn Gewalt vor keinem Alter und keinem sozialen Status halt macht, Zahlen belegen, dass gerade ökonomische Abhängigkeit besonders häufig zu Gewalt führt.

Dazu sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), wenn Gewalt gegenüber Frauen angewendet werde, sei die finanzielle Abhängigkeit oft ein Grund, es nicht anzuzeigen. Gerade in solchen Fällen sei ein soziales Netzwerk unabdingbar. Eine bedarfsorientierte Mindestsicherung helfe einen gewissen Zeitraum lang zu überleben und sich neu zu orientieren, so Kaiser.

Betretungsverbote nach Bezirken

  • Feldkirchen: 12
  • Hermagor: 6
  • Klagenfurt-Stadt: 133
  • Klagenfurt-Land: 48
  • Spittal: 35
  • St. Veit/Glan: 35
  • Villach-Stadt: 88
  • Villach-Land: 48
  • Völkermarkt: 32
  • Wolfsberg: 22
  • Kärnten insgesamt 459

Mit 8,2 Betretungsverboten pro 10.000 Einwohner liegt Kärnten gleichauf mit Niederösterreich nach Spitzenreiter Wien mit 17,5.

„Stopp die Hasspostings“

Gewalt an Frauen überwiegt aber nicht nur im häuslichen Bereich, auch im Internet werden Frauen 27 Mal häufiger als Männer zu Opfern. Die SPÖ-Frauen rufen deshalb in den kommenden 16 Tagen zur digitalen Courage auf, so Blatnik: „Stoppen wir die Hasspostings. Ich glaube, jedes unkommentierte Posting, das Gewalt und Hass verbreitet, stärkt den Täter.“

Hilfseinrichtungen für Gewaltopfer - wie das Gewaltschutzzentrum aber auch Frauenhäuser - sollen in den nächsten 16 Tagen verstärkt ins Zentrum rücken. Hier finden Menschen, die unter Gewalt leiden, Rat und Hilfe. Aber auch Menschen, die Gewalt ausüben können sich an das Gewaltschutzzentrum wenden, um sich helfen zu lassen.

Insgesamt 954 Personen waren im Jahr 2015 beim Gewaltschutzzentrum zur Beratung. 547 waren von Gewalt in einer Partnerschaft betroffen, 283 von anderen Übergriffen innerhalb der Familie und 141 waren von Stalking betroffen. In 168 Gerichtsverfahren wurde eine Prozessbegleitung durchgeführt und Rechtsanwälte beauftragt.

Adressen und Telefonnummern:

  • Gewaltschutzzentrum Kärnten:
    Radetzkystraße 9, 9020 Klagenfurt
    0463/590290
  • Weißer Ring Kärnten:
    0699/ 13434009
  • Frauenhaus Oberkärnten/Spittal an der Drau:
    04762/ 61386 (0-24 Uhr)
  • Frauenhaus Klagenfurt:
    0463 - 44966 (0-24 Uhr)
  • Frauenhaus Villach:
    04242/31031 (0-24 Uhr)
  • Frauenhaus Wolfsberg:
    0463-369 29 (0-24 Uhr)
  • Belladonna Frauen und Familienberatung:
    Paradeisergasse 12. 9020 Klagenfurt
    0463/511248 oder 066473497209
  • Frauen- und Familienberatung WIFF
    Herzog-Bernhard-Platz 13, 9100 Völkermarkt
    04232/4750 oder 0676/6943319
  • Mädchenzentrum Klagenfurt
    Karfreitstraße 8/11, 9020 Klagenfurt
    0436-508821
  • Frauenhelpline gegen Gewalt, gebührenfrei: 0800 - 222 555 (gebührenfrei)
  • Kriminalpolizeiliche Beratung 0800 2160346

Bei der Frauenhelpline gibt es mehrsprachige Beratung rund um die Uhr und kostenlos und anonym, auch Erst- und Krisenberatung, man vermittelt an regionale Schutzeinrichtungen.

  • Orientexpress: Notwohnung für von Zwangsheirat betroffene Frauen und Mädchen in ganz Österreich: 01 728 9725

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