Kärnten will Chinesen als Gäste gewinnen

Kärntner Touristiker wollen verstärkt Gäste aus China anlocken. Eine Kärntner Delegation besuchte deswegen kürzlich China und traf Reiseveranstalter und Journalisten. Man setzt auf Genießer, nicht auf „Knipser“.

Kärnten erobert China: Mit diesem Motto und eigens gedruckten Visitenkarten brach Tourismuslandesrat Christian Benger (ÖVP) vor neun Tagen nach China auf, begleitet wurde er von einer 20-köpfigen Delegation von Kärntner Touristikern. In drei chinesischen Städten haben die Kärntner geworben, Dutzende Termine mit Reisebüros, Reiseveranstaltern und Journalisten standen am Programm.

Der chinesische Markt passe zu Kärnten, war danach der einhellige Tenor. Der chinesische Gast sei erstrebenswert, denn er gebe mit durchschnittlich 230 Euro pro Tag um etwa 100 Euro mehr aus als ein Durchschnittsgast.

Kärnten Werbung China neuer Markt Delegation Tourismus

ORF/Bernd Radler

Die Zielgruppe sei klar abgesteckt, sagte Tourismuslandesrat Christian Benger (ÖVP): „Wir haben den Fokus auf die jungen, onlineaffinen, natur- und kulturinteressierten Chinesen.“ Man wolle nicht die „Knipser“, die nur eine Nacht in der einer Region sind, sondern die „Genießer“.

Chinareise Tourismus Hoffnungsmarkt Benger

Kärnten Werbung

Kärnten-Delegation in China

Chinesen wollen Programme

22.000 Ankünfte aus China wurden im vergangenen Jahr verzeichnet, das ist nicht einmal ein Prozent der gesamten Ankünfte in Kärnten. Künftig soll Kärnten eine Drehscheibe für Chinesische Gäste zwischen Wien, Salzburg und Venedig werden, sagt der Sprecher der Hoteliers in der Wirtschaftskammer, Sigismund Moerisch. Touristen aus China sollen von Kärnten aus Venedig, Salzburg oder andere Destinationen entdecken. Man müsse ein Programm haben und sie leiten. Sie seien nicht bereit, nur in einem Wellnesshotel zu liegen, sondern wollen Land und Natur kennenlernen.

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ORF/Bernd Radler

Um Reiseveranstalter auf Kärnten aufmerksam zu machen, spiele das Internet eine wichtige Rolle, sagt Andrea Leitner von der Kärnten Werbung. Deswegen will man auch in den sozialen Netzwerken für den Kärnten-Urlaub werben. Die Chinesen würden an Kärnten jedenfalls die Sicherheit und die Natur schätzen.

Keine Kontingente in Hauptsaison

Auf chinesische Gäste müsse man sich einstellen, ein Wasserkocher im Zimmer ist beispielsweise Pflicht, um Tee zu kochen. Kontingente für Reiseveranstalter aufzustellen sei hingegen kein Problem, sofern diese nicht in den Hauptsaisonen gewünscht seien. Die Kommunikation mit den chinesischen Gästen ist der schwierigste Teil. Dafür holte die Kärnten Werbung Nanan Zhen ins Boot, sie betreibt eine Agentur in Klagenfurt und wickelt die für China so wichtigen Social-Media-Kanäle im Internet ab. Denn bei uns bekannte und bewährte Angebote wie Facebook oder Instagram sind in China gesperrt. Sie haben andere Plattformen, die genutzt werden.

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Nanan Zhen kümmert sich um den Online-Auftritt

Sprachbarriere: Personal gesucht

Gesucht werden von der Kärnten Werbung nun aktiv Reiseführer, Wanderführer oder auch Skilehrer, die Mandarin sprechen. Denn in China werden viele Dialekte gesprochen, Mandarin oder „Hochchinesisch“ dient als Verbindung zwischen den einzelnen Dialekten.

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Schweigen über Werbebudget

Wie viel die Kärnten Werbung für die Aktivitäten am chinesischen Markt ausgibt wurde nicht bekannt gegeben, da es sich um interne Budgetzahlen handelt. Die Dachorganisation Österreichwerbung nimmt dafür vier Millionen Euro in die Hand - davon soll auch Kärnten profitieren.

Der Geschäftsführer der Kärnten Werbung, Christian Kresse, war trotz Einladung nicht bei der Pressekonferenz anwesend. Er nahm an der Generalversammlung der ARGE Golf teil. Die Dachorganisation Österreich Werbung hat ein Sonderbudget in der Höhe von vier Millionen Euro für gezielte Aktivitäten in China, von denen auch Kärnten profitieren soll.

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Kärnten Werbung

Info-Zentrum für chinesische Touristen in Kärnten könnte das Stadthaus in Klagenfurt werden. Hotelier Dschindschie Zhan kaufte das alt-ehrwürdige Stadthaus kürzlich und baute es zu einem 50-Betten-Hotel aus. Kärnten sei in China zwar momentan noch wenig bekannt, durch das Internet könne sich das aber ändern. Einen ersten Erfolg zeigte der China-Besuch jedenfalls schon: Es langte die Buchung einer 45-köpfigen Reisegruppe ein, tausende weitere, so hofft man, sollen folgen.

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