Jung und alt im Betrieb: Vorurteile abbauen

Die Praxis zeigt, dass viele Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitern genau das sind - Vorurteile. Das Projekt „Genial“ der Seniorenbeauftragten Anna Moser bringt ältere und junge Mitarbeiter in Firmen zusammen, zum Nutzen aller.

Ältere Mitarbeiter sind kränklich, leisten weniger und reagieren genervt, junge sind stark, billiger und belastbarer. Wer in solchen Bahnen denkt liegt vollkommen falsch. Das zeige die Praxis ganz deutlich, sagt Anna Moser, die Senioren- und Generationenbeauftragte des Landes Kärnten. „Das Wichtigste beim Zusammenbringen von alten und jungen Menschen, von Tradition und Innovation, ist, dass diese Gemeinschaft etwas ganz Neues ergibt.“

Vorurteile beginnen zu bröckeln

Schon vor sieben Jahren startete sie das Projekt „Genial“ (Abkürzung für Generationen im Arbeitsleben) in heimischen Firmen, die sich dafür freiwillige meldeten. Von diesem Zeitpunkt an änderte sich viel im Arbeitsalltag, sagte Moser. Die Vorurteile begannen zu bröckeln. Darunter, dass Ältere teuer und weniger leistungsfähig seien, oder dass Ältere Angst haben müssen, durch Jüngere ersetzt zu werden. „Aber die Jungen merken bald, dass Know-How verloren geht, wenn ältere Mitarbeiter in Pension gehen“, so Moser.

Damit sich das ändert, werden immer wieder mit den Mitarbeitern Gespräche geführt und alle Produktivitätsdaten genau angeschaut. Das Ergebnis, laut Moser: „Wir haben aufzeigen können, dass die Leistungsfähigkeit unabhängig vom Alter ist, dass ältere Mitarbeiter eine viele höhere Leistungsfähigkeit haben als ein Junger, der zum Beispiel am falschen Arbeitsplatz ist.“

Mentoringprogramm für neue Mitarbeiter

„Genial“ bringt auch neue Ideen für den Arbeitsalltag mit, zum Beispiel Mentoring. Jeder neue Mitarbeiter bekommt einen erfahrenen Mentor an die Seite, der ihn einführt, ihm Kollegen vorstellt, der eine Liste hat, was der junge Mitarbeiter wissen muss. Auch wenn es um neue Produktideen oder Arbeitsabläufe in der Firma geht, werden die Mitarbeiter stark mit eingebunden. Jung und alt, jeder und jede soll sich einbringen. Das Projekt Genial könne zwei Jahre oder auch viel länger dauern, sagte Moser. Im Arbeitsalltag verliere das Projekt oft an Priorität und gehe unter, daher betreue man die Betriebe weiter.

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