Erster Christine-Lavant-Preis verliehen

Zum ersten Mal ist am Samstag der mit 15.000 Euro dotierte Christine-Lavant-Preis in Wien verliehen worden. Er ging an die deutsche Autorin Kathrin Schmidt. Die Christine-Lavant-Gesellschaft will damit das Werk der Kärntner Dichterin bekannter machen.

Die Internationale Christine Lavant Gesellschaft (ICLG) wurde im November 2015 gegründet und machte es sich zur Aufgabe, die Verbreitung und die Kenntnis des literarischen Werks von Christine Lavant zu fördern. Dies geschieht unter anderem durch die Unterstützung der Arbeiten an der seit 2014 im Wallstein-Verlag erscheinenden vierbändigen Werkausgabe und durch die jährliche Vergabe eines Christine Lavant Preises.

Kathrin Schmidt Christine Lavant Preis

APA/OTS/Richard Tanzer

v.l.: Hans Gasser -Präsident, Kathrin Schmidt - Christine Lavant Preisträgerin, Hans Schmid - Protektor

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa, gestiftet von Unternehmerin Ingrid Flick, würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen.

Hochkarätiger Beirat

Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats der ICLG an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden. Dem Beirat gehören die Schriftstellerinnen Friederike Mayröcker und Terezia Mora, die Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Daniela Strigl und der Professor an der Hochschule der Künste Bern und Mitglied des Literaturclubs des Schweizerischen Fernsehens Thomas Strässle an. Ferner Karl Wagner, zuletzt Germanistikprofessor an der Universität Zürich und Klaus Amann, der Gründer und langjährige Leiter des Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und Lavant-Herausgeber.

Schmidt las 1998 beim Bachmannpreis

In der Begründung hieß es, mit Kathrin Schmidt würdigt die Internationale Christine Lavant Gesellschaft eine herausragende Vertreterin der deutschsprachigen Literatur, eine Schriftstellerin, die sich als psychologisch versierte, politisch hellwache und sprachlich virtuose Autorin einen Namen gemacht hat. 1958 in Gotha, in der ehemaligen DDR, geboren, war die Wahlberlinerin als Diplompsychologin, Sozialwissenschaftlerin und Redakteurin tätig, ehe sie 1998 mit einem Ausschnitt aus ihrem Romandebut ‚Die Gunnar-Lennefsen-Expedition‘ beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb reüssierte.

Weiter hieß es, wie Christine Lavant bewegt Kathrin Schmidt sich mit Vorliebe in den Lebenswelten der armen Teufel, der Enttäuschten und um ihr Glück Geprellten. Ihre Sphäre ist die Peripherie, die Tristesse der deutschen Vorstadt. Die Preisverleihung fand vor rund 200 geladenen Gästen im Rahmen einer Matinee im ORF Radiokulturhaus am 13. November statt.

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