Dringende Suche nach Pflegeeltern

Rund 250 Pflegeeltern kümmern sich in Kärnten um Kinder, die nicht in der leiblichen Familie aufwachsen können. Viel zu wenig, denn noch mehr Kinder leben in Einrichtungen. Das Land sucht dringend nach mehr interessierten Pflegeeltern.

Pro Jahr sind rund 1.000 Kinder davon betroffen, nicht mehr in ihren leiblichen Familien aufwachsen zu können. Den Eltern wird das Sorgerecht von Amts wegen entzogen. Aber nur jedes dritte dieser Kinder findet Platz in einer Pflegefamilie, alle anderen kommen in ein Heim oder eine Wohngemeinschaft. Damit mehr Kinder ein möglichst harmonisches Familienleben kennenlernen, sucht das Land noch mehr Pflegeeltern. ​

Info für Interessierte

Interessierte können sich an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde (Referat für Jugend und Familie) oder unter 050 536 14605 an Andrea Hartlieb, Zuständige beim Land Kärnten, wenden und nähere Informationen einholen.

Christine Gaschler-Andreasch von der Kinder- und Jugendhilfe des Landes sagte, die Gründe dafür, dass die Behörden Kinder aus den Familien holen seien vielfältig. Sehr oft seien Gewalt oder Missbrauch im Spiel, aber nicht nur: „Es kann auch sein, dass sich Lebenssituationen ergeben, in denen Familien gezwungen sind, ihre Kinder fremdbetreuen zu lassen. Das können sein schwere Erkrankungen, auch Süchte oder psychische Probleme. Oder es gibt Verwahrlosung in der Familie.“

Pflegekinder

ORF

Christine Gaschler-Andreasch

Land bildet Pflegeeltern aus

Man freue sich über jede Bewerbung und gebe gerne dazu Informationen. Es sei eine Entscheidung, die man gut überdenken müsse, denn sie gelte für Jahre, so Gaschler-Andreasch. Die Behörde unterstütze Pflegeeltern nicht nur finanziell, sondern auch psychologisch. Das Land habe die Bedingungen für Pflegeeltern verbessert, es gebe ein Vorbereitungsseminar und begleitende Fortbildungen, einige davon verpflichtend.

Ein Pflegekind kann auch aufnehmen, wer keine eigenen Kinder hat, räumliche und wirtschaftliche Voraussetzungen müssen passen. Dazu müssen potenzielle Pflegeeltern unbescholten sein. 500 Euro Aufwandsentschädigung pro Kind und Monat zahlt das Land für Pflegeeltern. Viel teurer ist die Unterbringung in Heimen. Insgesamt mehr als 30 Millionen Euro wendet das Land für rund 740 Kinder auf, die in Heimen leben.

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