Knochenbrecherkrankheit trifft jede Zweite

Jede zweite Frau ist gefährdet, an Osteoporose zu erkranken. In Kärnten leiden - nach vorsichtigen Schätzungen - etwa 50.000 Menschen an der „Knochenbrecherkrankheit“, wie sie im Volksmund heißt. Doch was kann man/frau tun?

Etwa 700.000 Personen in Österreich sind an Osteoporose erkrankt. Es ist eine Volkskrankheit mit schlimmen Folgen, weil Brüche, die durch Osteoporose passieren, die Lebensqualität der Patienten massiv beeinträchtigen und häufig zu langer Pflegebedürftigkeit und dadurch auch zum vorzeitigen Tod führen können. Bekanntestes Beispiel dafür sind die Schenkelhalsfrakturen, durch die sich andere Erkrankungen durch die Bettlägrigkeit ergeben können.

Knochendichte nimmt im Alter ab

Mit dem 30 bzw. 40 Lebensjahr hat ein Mensch die größte Knochenmenge. Danach nimmt die Knochendichte und Knochenqualität ab, gleichzeitig steigt das Frakturrisiko. Peter Mikosch gilt als Experte für die Diagnose und Behandlung von Osteoporose, über die Ursachen sagt er: „Die Bevölkerung wird zunehmend älter, es ist sicherlich eine Erkrankung des älteren Menschen, insbesondere der älteren Frau.“ Denn in erster Linie trifft die Erkrankung Frauen. „Frauen sind deswegen häufiger betroffen, weil sie ab dem 50. Lebensjahr einen Östrogenmangel haben und dieses Hormon ein ganz wichtiger Faktor ist, der die Knochenfunktion und den Knochenabbau bestimmt.“

Sport, Vitamine und Medikamente helfen

Vorbeugung fängt schon in der Jugend an. Mikosch: „Man sollte versuchen durch körperliche Fitness, regelmäßige Bewegung und eine gesunde, kalziumorientierte Ernährung einen gesunden und maximal starken Knochen aufzubauen. Im späteren Alter gilt eigentlich das gleiche, gegebenenfalls ergänzt durch Kalziumpräparate.“

Sport, Kalzium und Vitamin D Zufuhr sowie spezielle Medikamente helfen, den Knochenschwund - ist er einmal diagnostiziert worden - zu verzögern. Osteoporose hat aber auch eine genetische Komponente und wird durch bestimmte Krankheiten begünstigt, so Mikosch. Daneben sind aber auch der Lebensstil und die Ernährung entscheidend.

Früherkennung kann Knochenschwund aufhalten

Für die Diagnose und Behandlung sind Ärzte aus mehreren Fachgebieten zuständig: Hausärzte, Gynäkologen, Internisten, Radiologen und Nuklearmediziner - um nur einige zu nennen. Die Früherkennung ist wichtig, weil damit den Patientinnen viel Leid erspart werden kann. Sollte die Diagnose „Osteoporose“ lauten, dann wird der Arzt im Regelfall neben körperlicher Fitness auch eine Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr empfehlen. „Dann gibt es auch eine Reihe von Präparaten, die den Knochenumbau beeinflussen. Das Ziel ist, die verminderte Knochenmenge und dadurch auch die Stabilität des Knochens wieder zu erhöhen. Wir wollen erreichen, dass weniger Frakturen auftreten.“

Nur ein Viertel weiß von der eigenen Krankheit

Man schätzt, dass nur 25 Prozent der Betroffenen von ihrer Krankheit wissen und nur zehn Prozent eine adäquate Behandlung erhalten. Im frühen Stadium ist die Krankheit weitgehend symptomfrei, ein Hinweis können Rückenschmerzen sein, die aber ohnehin sehr häufig vorkommen. Außerdem ein Indiz sind eine „bucklige“ Haltung bzw. das Vorkommen von Schenkelhalsfrakturen und der Verlust mehrerer Zentimeter Körpergröße.

Am Freitag und Samstag findet in Pörtschach zu diesem Thema eine Fachtagung mit mehr als 100 Experten aus ganz Österreich statt.