Finanz baut neu: Hypo-Zentrale steht leer

In Klagenfurt wird ein neues Finanzzentrum gebaut. Gleichzeitig steht aber die alte Hypo-Zentrale leer. Das Gebäude muss im Rahmen der Heta-Abwicklung zu Geld gemacht werden. Es stellt sich die Frage, warum die Finanz nicht dort einzieht.

Bisher fand sich kein Käufer oder Nachmieter für das markante Gebäude der ehemaligen Hypo-Zentrale. Erbaut wurde es vom US-Toparchitekten Thom Mayne. In Spitzenzeiten arbeiteten rund 1.000 Mitarbeiter darin, derzeit sind es noch 300, die für die Abbaueinheit Heta tätig sind.

Hypo Gebäude Klagenfurt

ORF/Ernst Janesch

Deren Büros seien bereits zusammengezogen worden, um Platz für erhoffte Nachmieter oder Käufer zu schaffen, sagte ein Sprecher der Heta. Die verbliebenen Mitarbeiter haben die Aufgabe, alles zu verwerten, was sich von der früheren Landesbank noch zu Geld machen lässt, dazu gehört auch die frühere Konzernzentrale selbst. Das Finanzministerium erhofft sich insgesamt noch einige Millionen Euro von der Heta-Verwertung.

Finanzbehörden ziehen zusammen

Während die frühere Hypo-Zentrale in Klagenfurt also weitgehend leer steht, wird gleichzeitig in Klagenfurt das neue Finanzzentrum gebaut. Die Gleichenfeier war bereits im Juni, in Betrieb gehen soll das neue Finanzzentrum im kommenden Mai. 400 Finanzmitarbeiter werden hier zusammengezogen: Das Finanzamt, eine Stelle des Finanzgerichts und die Finanzpolizei. Mehr Effizienz, weniger Kosten heißt es von der Finanz. Das Finanzministerium wird Mieter in dem Gebäude, das von einem privaten Bauträger errichtet wird.

Das sei die wirtschaftlich beste Variante für die Steuerzahler, versicherte ein Sprecher des Finanzministeriums. Über Kosten und Miethöhe gab es aber keine Angaben. In Kärnten werden allerdings Monate nach Baubeginn öffentlich Zweifel laut. So hält das Team Kärnten den Neubau des Finanzzentrums für Verschwendung und hinterfragt, warum die Finanz nicht in die frühere Hypo-Zentrale siedelt.

Heta hätte sich nicht beworben

Vom Finanzministerium heißt es, für das neue Finanzzentrum in Klagenfurt sei bereits 2015 eine mehrstufige Ausschreibung erfolgt, es habe dann mehrere Bewerber gegeben und der Zuschlag an den Klagenfurter Bauträger sei rechtskonform erfolgt. Die frühere Hypo-Zentrale sei nicht unter den Bewerbern für den neuen Finanzstandort gewesen.

Logo Hypo Zentral Abbau

APA/Michael Walcher

Das Logo wurde entfernt, das sichtbare Ende der Hypo

Obwohl die Heta im Besitz der Republik sei, habe das Finanzministerium weder direkt noch indirekt Zugriff auf diese Liegenschaft und das Gebäude. Für die verwinkelten Büroflächen der früheren Hypo-Zentrale werden also weiterhin Mieter und Käufer gesucht, das Gebäude könne auch kurzfristig vergeben werden, sagte der Heta-Sprecher.

Team Kärnten: Unnötiger Neubau

Abgeordnete Isabella Theuermann, Vorsitzende des Kontrollausschusses des Kärntner Landtages, sagte in einer Aussendung, es sei „absolut unverständlich“, dass dieses Zentrum derzeit neu gebaut werde, während das Hypo/Heta-Gebäude in der Völkermarkter Straße beinahe leer stehe. Laut der Meinung Theuermannswäre es aus der Sicht der Steuerzahler wesentlich effektiver gewesen, das Finanzzentrum im besagten Gebäude unterzubringen. Es sei zu hinterfragen, warum man das Gebäude nicht als neue Herberge für beispielsweise das Finanzamt nutzt und stattdessen um Millionen ein neues Finanzzentrum schaffe.