Treffen von Christen und Muslimen

Die islamische Religionsgemeinde Kärnten hat am Samstag zu einem Tag der Begegnung geladen. Mit Vertretern verschiedener Glaubensgemeinschaften und Repräsentanten aus Gesellschaft und Politik soll es einen interkulturellen und religiösen Dialog geben.

Der gemeinsame öffentliche Auftritt von Muslimen, römisch-katholischen und evangelischen Christen fand zum dritten Mal in Kärnten statt. Austragungsort war das Seepark Hotel in Klagenfurt. Organisiert wurde der „Tag der Begegnung“ von der Islamischen Religionsgemeinde Kärnten (IRGK) in Kooperation mit dem Muslimischen Sozialdienst Kärnten (MSDK), unterstützt vom Land Kärnten.

Tag der Begegnung Islam

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Memic: Islam mit österreichischer Prägung als Ziel

„Vom Nebeneinander zum Miteinander zum Füreinander“ - dieser Leitgedanke von Esad Memic, Vorsitzender der Islamischen Glaubensgemeinschaft Kärnten, wurde zum Motto des Abends. Die Muslime in Kärnten seien Teil der Gesellschaft. Das wollen sie mit dem Tag der Begegnung zeigen, unterstrich Memic. Das Modell eines Islams mit österreichischer Prägung sei das Ziel. „Wir leben in Kärnten in einer Wertegemeinschaft die stark genug ist, um Vielfalt zur Einigkeit zu machen“, war er sich sicher.

Hasudin Atanovic, Generalsekretär der Islamischen Glaubensgemeinschaft Kärnten, betonte: „Gott hat die Menschen mit Absicht unterschiedlich gemacht, damit wir aus dieser Verschiedenheit Einigkeit schaffen.“ Er sprach sich gegen Radikalisierung in jeder Form aus. „Das ist ein Missbrauch der Werte jeder Religion. Toleranz, Dialog, Liebe und Respekt ist unser gemeinsamer Weg“, so Atanovic.

Sauer und Schwarz: Brücken bauen, Frieden suchen

Es werde Brücken brauchen und Menschen, die sie in allen Lebensbereichen bauen, war Superintendent Manfred Sauer von der evangelischen Kirche überzeugt: „Eine Brücke zu bauen heißt auch, sich auf einen anderen Menschen einzulassen“, betonte er und sah im „Tag der Begegnung“ ein zukunftsweisendes Zeichen.

Mit einer Bitte richtete sich Bischof Alois Schwarz an die „friedenssuchenden“ Festgäste: „Ich wäre sehr dankbar, wenn wir uns zumindest darauf einigen könnten, dass Allah, also Gott, alle Menschen liebt – unabhängig von ihrer Gottesvorstellung.“ Ein von Europa geprägter Islam sei, laut Schwarz, das Ziel, das es anzustreben gelte.

Tag der Begegnung Islam

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Kaiser für „gemeinsamen Weg der Orientierung“

In einer schwierigen Zeit, die von Angst, Unsicherheit und Pessimismus begleitet ist, brauche es ein Aufeinanderzugehen, betonte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Gefordert sei "die Bereitschaft, unter Akzeptanz des Pluralismus, aufeinander zuzugehen.“ Es sei nicht nur Aufgabe der großen Religionen, sondern auch der politischen Parteien, sich aufeinander so einzustellen, dass ein Füreinander auch möglich sei. Gerade in der heutigen Zeit, in der so viele Menschen unter der Angst des Verlustes leiden, brauche es jemanden, der klare Orientierung gibt. „Gehen wir diesen Weg gemeinsam, miteinander und füreinander“, so der Landeshauptmann abschließend.

Begegnung sei gerade in einer so polarisierenden Zeit wie heute von besonderer Bedeutung, unterstrich auch Landesrat Rolf Holub (Grüne): „Ich freue mich, dass es euch gibt, und ich freue mich über die Integration die in Kärnten Gott sei Dank immer besser funktioniert.“

Tag der Begegnung Islam

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Altersberger: Begegnung durch gemeinsames Tun

Auch Edwin Schäffer, Bereichsleiter des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) sprach von der Notwendigkeit, sich aufeinander einzulassen. Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger sagte, Begegnung entstehe durch gemeinsames Tun. Gerade im Schulbereich gäbe es bereits zahlreiche Projekte, die dieses Bestreben erlebbar machen.

Die Möglichkeit zur Begegnung nutzten unter anderen auch Landesamtsdirektor Dieter Platzer, Landespolizeikommandantin Michaela Kohlweis, ihr Stellvertreter Markus Platzer, Gemeinderätin Ruth Feistritzer, Villachs zweite Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser und Udo Puschnig, Flüchtlingsbeauftragter des Landes Kärnten.

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