Wirtschaft gibt Flüchtlingen Jobchance

In nur 14 Jahren dürften in Kärnten mehr als 40.000 Arbeitskräfte fehlen, der Großteil davon sind Facharbeiter. Sieben Betriebe - darunter Infineon - haben nun Lehrstellen mit Flüchtlingen besetzt und erste positive Erfahrungen gemacht.

Schon heute finden Kärntner Betriebe zu wenig Lehrlinge. Nun initiierte Sabine Herlitschka, die Vorstandschefin von Infineon, die Initiative zur Integration von Flüchtlingen. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice, der Diakonie und der Industrie gestartet. 13 Lehrstellen für junge, bleibeberechtigte Flüchtlinge wurden gefunden.

Infineon-Chefin: Flüchtlingen ein Gesicht geben

Es gehe nicht nur um Integration, sondern auch darum, dem Begriff des Flüchtlings ein Gesicht zu geben. „Das sind Leute mit einer persönlichen Geschichte wie wir alle. Mir ist es wichtig, dieses menschliche Gesicht hinter dem Begriff Flüchtling zu zeigen.“

Sieben Betriebe als Vorreiter

In Kärnten Vorreiter sind die Betriebe Fleischmann und Petschnig Dachdeckung GmbH mit zwei Lehrlingen, Infineon mit drei Lehrlingen, die Kelag mit zwei Lehrlingen, Klötzl Vertriebs GmbH mit einem Lehrling, Messfeld GmbH mit zwei Lehrlingen, Ortner Reinraumtechnik GmbH mit zwei Lehrlingen und die Treibacher Industrie AG mit einem Lehrling.

Sieben Kärntner Betriebe beteiligen sich an dem Projekt. Die dreizehn Lehrlinge sind zwischen 20 und 26 Jahre alt und haben heuer einen viermonatigen Kurs des Arbeitsmarktservice AMS absolviert. Sie lernten unsere Kultur und Sprache kennen, „letztendlich aber auch vertiefende Kenntnisse im Bereich der Mathematik und Technischen Bewerbe", so Peter Wedenig vom AMS.

Mitarbeitervorbehalte sind verflogen

Seit 1. September arbeiten die Asylberechtigten. Einzelne Vorbehalte der Mitarbeiter seien entkräftet worden, sagte Othmar Petschnig, Vizepräsident der Bundes-Industriellenvereinigung.

"Wenn der Mitarbeiter sieht, das ist einer der genauso will, sich genauso anstrengt - gerade in Berufen wie wir sie auch anbieten – das ist ein Kollege, Deutsch kann er auch schon so halbwegs – etwas Besseres kann uns gar nicht passieren.“

Die Lehrlinge werden weiter sozialpädagogisch von der Diakonie De La Tour begleitet. Das Integrationsprojekt ist einzigartig in Österreich und könnte Modell für andere Bundesländer werden.

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