Hotel Moser Verdino: Ende nach 150 Jahren

Eines der ältesten Hotels Österreichs schließt seine Pforten: Das Hotel Moser Verdino in Klagenfurt stellt nach 150 Jahren mit 30. November seinen Betrieb ein. Schon vor über 300 Jahren gab es an der Stelle das erste Hotel.

"Schweren Herzens“ bestätigte Geschäftsführer Martin Lachout am Montag dem ORF, dass das Traditionshotel in der Burggasse mit Ende November zusperrt, 13 Mitarbeiter sind betroffen. Der Pachtvertrag läuft aus, für eine Verlängerung gab es keine Einigung. Nachdem das Hotel „Salzamt“ zugesperrt hat, verliert die Klagenfurter Innenstadt 71 weitere Hotelzimmer.

Moser Verdino Hotel Ende Klagenfurt Generali

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Die Arcotel-Gruppe betreibt das Moser Verdino seit mittlerweile 17 Jahren. Ein Hotel in dem Gebäude gibt es schon wesentlich länger, seit über 150 Jahren besteht das Innenstadthotel und ist damit eines der ältesten Hotels in Österreich. Aber schon vor 336 Jahren wurde an der Stelle das erste Hotel betrieben, es sollten allerdings mehrere Umbauten folgen.

Moser Verdino Hotel Ende Klagenfurt Generali

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Noch bis mindestens 15. Dezember bleiben Café und Restaurant im Erdgeschoß geöffnet. Es gibt Bemühungen, den Restaurantbetrieb weiterzuführen. Klarheit wird es darüber aber erst geben, wenn die Pacht- und Eigentümerverhältnisse geklärt sind.

Bis zuletzt Verhandlungen

Bis zuletzt habe es auch Gespräche mit dem Eigentümer des Gebäudes, der Generali-Versicherung, gegeben, das Hotel weiterzuführen, sagte Geschäftsführer Martin Lachout. Doch die Rahmenbedingungen hätten nicht mehr gestimmt. Zudem wären dringende Sanierungen nötig gewesen. Der Standard sei nicht mehr zeitgemäß, zum Beispiel gebe es keine Klimaanlage.

Moser Verdino Hotel Ende Klagenfurt Generali

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Die Generali-Versicherung will das Gebäude dem Vernehmen nach verkaufen. Dies bestätigte Wolfgang Kratzer, Regionaldirektor der Generali für Kärnten, Steiermark und Osttirol, am Montag dem ORF. Allerdings müsse zuerst ein neues Büro für die 66 Mitarbeiter der Generali-Landesdirektion, die ebenfalls in dem Gebäude beheimatet ist, gefunden werden.

Aus einem Mauerschlupf entstand erstes Hotel

Zwar ist das Moser Verdino in seiner jetzigen Form seit 150 Jahren als Hotel bekannt, die Geschichte des Hotels beginnt aber schon vor über 300 Jahren – und zwar mit einer kleinen Tür, dem „Schlupf“, in der Mauer der Stadt Klagenfurt. Diese Tür machte die Stadtmauer durchlässig. 1514 entstand dort ein kleines Haus, das auch als Gaststätte genutzt wurde.

Im Jahr 1680 erwarben der Klagenfurter Kaufmann Georg Struggl und seine Frau Elisabeth das Haus und betrieben darin ein Hotel. Sohn Martin übernahm das Hotel, nach seinem Tod betrieb seine Witwe Maria Josefa das Hotel weiter. Maria Josefa heiratete später ihren Nachbarn Josef Moser, sie betrieben gemeinsam das Hotel weiter.

Von den Mosers zu den Verdinos

Johann Nepomuk Moser, Maria Josefas Enkel, führte das Haus weiter. Mit 78 Jahren setzte er sich zur Ruhe und übergab das Gewerbe seinen Kindern. Viktor, sein jüngster Sohn, baute das Haus 1860 um, stockte auf und versah den Bau mit einem der damals in Klagenfurt noch seltenen roten Ziegeldächer. Als Viktor 1897 starb, wurde das Hotel um 75.000 Gulden an Julius Verdino verkauft.

Großer Umbau um die letzte Jahrhundertwende

1903 setzte Stadtbaumeister Georg Horcicka den dritten Stock auf, 1905 bis 1907 erfolgte unter Einbeziehung des westlichen Anrainerhauses der völlige Umbau und die Errichtung des Kaffeehauses. Damit wurde aus dem Haus ein moderner Hotelbau.

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Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der dritte Stock gebaut

Julius Verdino starb mit nur 42 Jahren, seine Kinder und Schwiegertöchter führten den Hotelbetrieb weiter. Nach dem Krieg und der Beschlagnahmung durch die britische Besatzungsmacht wurde das Hotel im März 1954 wieder freigegeben, Café und Bar wurden bald der Prominententreff Kärntens. 1979 wurde das Haus an die Erste Allgemeine Versicherung verkauft. In der Folge wurde das Hotel erneut umgebaut, das berühmte Kaffeehaus wurde von der Burggasse in die Domgasse verlegt. Seit 1999 betrieb die österreichische Hotelgruppe Arcotel das Haus.

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