Ulrichsberg-Gedenkstätte beschmiert

Vandalen haben die Gedenkstätte am Ulrichsberg bei Klagenfurt beschädigt. Sie brachen Vorhängeschlösser zur Kirche auf und beschmierten Gedenktafeln und Wände. Der Verfassungsschutz ermittelt.

Wie die Polizei am Dienstag bekannt gab, dürfte die Gedenkstätte für die Opfer der Weltkriege und des Kärntner Abwehrkampfes am Wochenende beschädigt worden sein. Am Sonntag meldeten Wanderer den Vandalenakt bei der Polizei. Die unbekannten Täter öffneten die mit fünf Vorhängeschlössern versperrte Türe des Haupteinganges zur Kirchenruine, in der sich die Gedenkstätte befindet, gewaltsam. Danach bewarfen sie Innenwände und Gedenktafeln mit roten und schwarzen Farbbeuteln.

Ulrichsbergfeier

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Gedenkstätte bereits mehrmals beschädigt

Laut Helmut Mayer, Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz, benutzten die Täter etwa zehn Farbbeutel. Schriftzeichen wurden nicht gefunden, die aufgebrochenen Schlösser sind verschwunden. Die genaue Höhe des verursachten Sachschadens ist derzeit nicht bekannt. Die Ermittlungen werden vom Landesamt für Verfassungsschutz durchgeführt. Schon im Jahr 2007 ermittelte der Verfassungsschutz, weil die Gedenktafeln am Ulrichsberg beschmiert wurden. Auch 1997 gab es einen Angriff auf die Gedenkstätte. Damals wurden Gedenktafeln zerschlagen, der Schaden sei wesentlich höher gewesen, sagt Mayer.

Lange umstrittene Gedenkfeier

Für Aufregung sorgte lange Jahre die jährliche Gedenkfeier auf dem Ulrichsberg, die erstmals 1958 stattfand. Das von den Veranstaltern so genannte „Heimkehrertreffen“ zog immer wieder rechtsextreme und neonazistische Besucher an. 2009 stellte das Bundesheer seine Unterstützung für das Treffen ein und erteilte ein Uniformverbot für privat teilnehmende Soldaten. Seit einigen Jahren ist es um das Ulrichsbergtreffen ruhiger geworden. Mittlerweile findet es am Fuße des Berges statt, da der Marsch hinauf für die zumeist älteren Teilnehmer zu beschwerlich ist. Heuer fand die Gedenkfeier am 4. Oktober statt - mehr dazu in 150 Teilnehmer bei Ulrichsbergtreffen.

Ulrichsbergertreffen; Tribuene

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Gedenkfeier auf dem Ulrichsberg

Zuletzt sorgte das Treffen 2012 für Wirbel, die geplante Rede eines Ex-Mitgliedes der Waffen-SS wurde nach Protesten abgesagt - mehr dazu in Grüne: Ulrichsbergtreffen verbieten. Ermittlungen nach dem Verbotsgesetz gegen den Obmann der Kärntner Ulrichsberggemeinschaft, Hermann Kandussi, wurden 2012 eingestellt - mehr dazu in „SS-Sager“: Ermittlungen eingestellt.