Hochkonjunktur für Psychotherapeuten

Immer mehr Kärntner lassen sich psychotherapeutisch behandeln, die Wartezeiten betragen vier bis sechs Monate. Immer öfter wird die Forderung nach Psychotherapie auf Krankenschein laut. Derzeit übernimmt die Kasse nur 21 Euro pro Stunde.

Die Zahlen sprechen für sich: Während im Jahr 2006 bundesweit 65.000 Menschen in psychotherapeutischer Behandlungen waren, so waren es laut Gesundheitsministerium im letzten Jahr rund 140.000. Dieser Trend sei auch in Kärnten bemerkbar, sagt AVS-Psychologe Kurt Kurnig: „Die Nachfrage ist mit dem gesteigerten Angebot gestiegen.“ Damit seien mehr Menschen in Behandlung, das erhöhe auch das Bewusstsein in der Gesellschaft. Und das habe ebenfalls die Folge, dass sich mehr Menschen behandeln lassen.

Derzeit muss man in Kärnten zwischen vier und sechs Monate auf einen Termin beim Psychotherapeuten warten. Da die Therapie zum größten Teil privat gezahlt werden muss, würden aber viele Betroffene eine Therapie nicht in Anspruch nehmen, sagt Kurnig. „Das kostenfreie Angebot ist noch immer nicht ausreichend“, kritisiert er.

Krankenkasse zahlt im Schnitt ein Drittel

Mehr als die Hälfte aller Patienten müssen sich die Therapie selbst bezahlen. Die Krankenkasse unterstützt mit einem Zuschuss von maximal 21,80 Euro pro Stunde, im Durchschnitt kostet eine Behandlungsstunde 60 Euro. Zunehmend wird deswegen die Forderung laut, dass die Krankenkassen die Kosten gänzlich übernehmen sollen oder dass zumindest der Zuschuss auf 40 Euro pro Stunde erhöht wird. Eine entsprechende parlamentarische Petition wurde von den Grünen eingebracht.

Immer mehr Behandlungen wegen Mobbing

Die Gründe für eine psychotherapeutische Behandlung seien vielfältig, sagt Kurnig. Häufig sind etwa depressive Symptome, psychovegetative Störungen, die sich auch körperlich bemerkbar machen, und Beziehungsprobleme. Immer häufiger sind auch Probleme am Arbeitsplatz, wie Mobbing, Grund dafür, dass eine Behandlung notwendig wird.

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