Immer mehr Bergunfälle enden tödlich

In Kärnten hat sich die Zahl der Bergtoten im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Auffällig ist, dass immer mehr Alpinisten an Herz-Kreislauf-Versagen durch Selbstüberschätzung und nicht bei Abstürzen sterben.

131 Menschen kamen heuer im Sommer in den österreichischen Bergen ums Leben. Das ist ein leichter Rückgang gegenüber dem Sommer 2015 - mehr dazu in 131 Menschen starben bei Alpinunfällen (oesterreich.ORF.at). Im Kärntner Bergland starben heuer 15 Menschen, im Sommer davor waren es um sechs weniger. Allerdings war die Zahl der Toten im Sommer 2015 auf einem historischen Tiefstand.

Einsatzkräfte kritisieren „Vollkastko-Mentalität“

Heuer starben mehr als die Hälfte der Toten nicht bei Abstürzen, sondern an Herz-Kreislauf-Versagen, sagt Alpinpolizist Josef Bierbaumer. Dass so viele Menschen an Herz-Kreislauf-Versagen sterben liege oft an der Fehleinschätzung der eigenen Kräfte, so Bierbaumer: „Wenn sich die Leute nur im Urlaub bewegen und in die Berge gehen ist oft die Belastung zu groß.“

Kritik an „Vollkasko-Mentalität“

Die Alpinpolizisten hätten im Handy-Zeitalter auch immer öfter mit dem Phänomen der „Vollkasko-Mentalität“ zu kämpfen. Alpine Notrufe würden immer öfter nicht mehr nur bei Unfällen, sondern auch von unverletzten Wanderern und Bergsteigern abgesetzt. Die Leute würden sich oft wenig auf Touren vorbereiten, so Bierbaumer: „Sie wissen oft nicht, wohin es geht, wie schwer der Weg ist. Sie gehen einfach so lange, bis sie nicht mehr weiter können. Dann ist der Griff zum Handy sehr einfach.“

Ein Anstieg bei Unfällen in höheren Regionen sei auch bei E-Bikern zu verzeichnen, die mit dem elektrischen Antrieb oft in ein Gelände kommen, wo sie sonst nicht hinkommen würden, sagte Bierbaumer.

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